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Langzeit-Infektion

Corona-Infektion über 613 Tage: Achtung vor gefährlicheren Varianten

  • Aktualisiert: 25.04.2024
  • 17:14 Uhr
  • Michael Reimers
Partikel des Coronavirus' SARS-CoV-2 in einer elektronenmikroskopischen Aufnahme des National Institute of Allergy and Infectious Diseases Integrated Research Facility
Partikel des Coronavirus' SARS-CoV-2 in einer elektronenmikroskopischen Aufnahme des National Institute of Allergy and Infectious Diseases Integrated Research Facility© Uncredited/NIAID/NIH/dpa

Ein niederländisches Forschungsteam hat von einer extrem langen Corona-Infektion berichtet. In Langzeit-Infizierten kann sich das Virus besonders stark verändern und gefährlichere Varianten bilden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Langzeit-Infektion mit Corona dauerte bei einem Mann in den Niederlanden 613 Tage.

  • Danach verstarb der ältere Patient, dessen Immunabwehr bereits geschwächt war.

  • Bei Langzeit-Infizierten besteht erhöhte Gefahr, dass das Virus gefährliche Varianten ausbilden kann.

Forschende aus den Niederlanden haben eine extrem lange Corona-Infektion untersucht, die ihnen Anlass zur Sorge gibt: Es geht um einen Mann, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Aufgrund von Vorerkrankungen sei der immungeschwächte ältere Mann im Februar 2022 mit einer Sars-CoV-2-Infektion in eine Klinik in Amsterdam eingeliefert worden, hieß es in einer Mitteilung. Bis zu seinem Tod im Oktober 2023 war er demnach ununterbrochen coronapositiv: insgesamt 613 Tage lang. Zuvor waren bereits andere Fälle sehr langer Infektionen bei Menschen bekannt geworden, deren Immunsystem das Virus nicht ausreichend bekämpfen konnte.

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Das Forscher:innen-Team um Magda Vergouwe von der Universität Amsterdam will Ende April seine Ergebnisse auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Barcelona vorstellen. Der Fall ist für die Forschung auch deshalb interessant, weil sich das Coronavirus in solchen Langzeit-Infizierten besonders stark verändern kann. Das birgt die Gefahr, dass Varianten des Virus entstehen, die das Immunsystem von gesunden Menschen leichter überwinden können.

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Erste Resistenz gegen Corona-Medikament schon nach 21 Tagen

Die niederländischen Forschenden hatten immer wieder Proben von dem Mann genommen, um das Erbgut des Coronavirus zu untersuchen. Dabei stellten sie insgesamt mehr als 50 Mutationen im Vergleich zu der zu jener Zeit kursierenden Omikron-Variante BA.1 fest, darunter auch solche, mit denen das Virus der Immunabwehr entgehen könne. Bereits 21 Tage, nachdem der Mann ein bestimmtes Coronamedikament bekommen hatte, entwickelte das Virus zudem Merkmale einer Resistenz dagegen.

Der Mann starb schließlich am Wiederaufflammen einer seiner Vorerkrankungen. Mit seiner mutierten Version des Coronavirus hatte er, nach allem, was bekannt ist, niemanden angesteckt.

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Evolution des Coronavirus genau überwachen

"Dieser Fall unterstreicht das Risiko, das von andauernden Sars-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Personen ausgeht", werden die Forscher:innen in der Mitteilung zitiert. Durch die umfangreiche Entwicklung des Virus bei einem einzelnen Patienten könnten sich einzigartige Varianten herausbilden. Es sei wichtig, die Evolution des Coronavirus in immungeschwächten Personen genau zu überwachen. Es bestehe die Gefahr, dass Varianten entstehen und sich in der Gesellschaft verbreiten, denen das Immunsystem gesunder Menschen weniger anhaben kann.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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