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Jubel um Film von Valeska Grisebach

Deutscher Beitrag "Western" in Cannes gefeiert

  • Veröffentlicht: 18.05.2017
  • 20:06 Uhr
  • dpa
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Im Wettbewerb zeigt Todd Haynes sein neues Werk mit Julianne Moore und Michelle Williams. Valeska Grisebach schafft es ebenfalls zum Filmfest an die Croisette - und wird bejubelt.

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Der deutschen Regisseurin Valeska Grisebach ist eine starke Premiere beim Filmfest Cannes gelungen. Die 49-Jährige stellte am Donnerstag ihren Beitrag "Western" in der renommierten Nebenreihe "Un Certain Regard" vor. Der Film erzählt mit zahlreichen Westernelementen und einem präzisen Blick für seine Protagonisten von deutschen Bauarbeitern, die für einen Auftrag in die Nähe eines bulgarischen Dorfes kommen. Im Wettbewerb brachte hingegen der US-Amerikaner Todd Haynes Julianne Moore und Michelle Williams an die Croisette.

Grisebach beobachtet, wie sich die unterschiedlichen Kulturen argwöhnlisch beäugen und besonders der Vorabeiter der Deutschen durch sein machohaftes und sexistisches Verhalten für Probleme sorgt. Ein anderer Arbeiter, Meinhard, hingegen versucht, auf die Dorfbewohner zuzugehen. Er findet tatsächlich bald Anerkennung und Freunde - landet aber auch bald zwischen den Fronten.

"Western" wird so zu einem spannenden und atmosphärisch dichten Werk über eine kleine Gemeinschaft, die vom Rest der Welt isoliert scheint. Das Werk, für das Grisebach auch das Drehbuch schrieb, wurde maßgeblich von Maren Ades ("Toni Erdmann") Produktionsfirma finanziert. Für Grisebach ("Sehnsucht") ist es der erste Film in Cannes.

"Wonderstruck" auf zwei Zeitebenen

Todd Haynes hingegen war 2015 mit "Carol" schon einmal im Wettbewerb - und zeigte dort nun erneut ein Werk, das in der Vergangenheit spielt. Er inszeniert "Wonderstruck" auf zwei Zeitebenen und lässt darin jeweils ein gehörloses Kind von Zuhause abhauen und nach New York fliehen: Die Episode von Rose spielt in den 1920er-Jahren und ist in Schwarz-Weiß gefilmt. Bens Geschichte hingegen ist in den 1970-ern angesiedelt und fängt das Lebensgefühl mit Soul und David-Bowie-Musik wunderbar stimmungsvoll ein.

An Haynes frühere Werke "Carol" und "Dem Himmel so fern", das er ebenfalls mit Moore drehte, kommt "Wonderstruck" aber nicht heran. Dafür gibt es einfach zu viele erzählerische Längen, gerade bei dem Part aus den 20-ern - der außerdem mit schwülstiger Musik unterlegt wurde, was der Geschichte teilweise sogar etwas Kitschiges verleiht. Dennoch gelingen Haynes durchaus starke Momente, vor allem wenn er die Kinder ausgiebig durch das New Yorker Naturkundemuseum streifen lässt. Dazu sagte der Regisseur in Cannes: "Ich habe auf die Imagination der Kinder focussiert."

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