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Makabrer "Spaß" aus den USA

Clown-Attacken: Zirkusverband um Image besorgt

  • Veröffentlicht: 24.10.2016
  • 13:42 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© Paul Zinken/dpa

Die Übergriffe von Grusel-Clowns machen der Zirkusbranche Sorgen. Manche Spaßmacher verzichten neuerdings lieber auf die weiße Schminke. Auch Horror-Meister Stephen King hat die Nase voll.

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Nach mehreren Übergriffen von sogenannten Grusel-Clowns auf Passanten befürchten professionelle Spaßmacher einen Imageschaden. "Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt", sagte der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Zirkusunternehmen, Dieter Seeger, der Deutschen Presse-Agentur. "Mit einem Clown soll eigentlich Spaß, Freude und Tollpatschigkeit assoziiert werden. Über ihn soll man lachen."

Warum die Maskierten sich für ein Clowns-Kostüm entscheiden, kann Seeger nur vermuten: "Möglicherweise hat das mit einigen Kinofilmen zu tun, in denen der Bösewicht als Clown auftritt - zum Beispiel bei Überfällen." Das weiß geschminkte Gesicht, die rote Nase und das breite Grinsen seien dann nur noch gruselig. Gerade auf Kinder wirke sich das traumatisch aus. "Viele moderne Clowns im Zirkus verzichten mittlerweile auf die weiße Gesichtsfarbe und Maske und setzen eher auf lustige Kleidung."

Profis wütend über Gruselattacken

Die professionellen Clowns sind sauer und stellen klar: "Grusel-Clowns sind keine Clowns. Es sind wirre Menschen, die ihre destruktiven Neigungen auf diese armselige Art ausleben wollen." In einer Mitteilung des Dachverbands Clowns in Medizin und Pflege Deutschland heißt es weiter: "Sie sind weder komisch noch beeindruckend, sondern ein grotesker Abklatsch einer zutiefst menschlichen, positiven Freude an der Anarchie."

Auch der Geschäftsführer des Vereins Rote Nasen Deutschland, Claus Gieschen, betonte in Berlin: "Wer Kinder und Erwachsene erschrickt und sich dabei hinter einer Maske verbirgt, richtet nicht nur seelischen Schaden bei den Betroffenen an, sondern beschädigt das Bild von Clowns in der Öffentlichkeit." Der therapeutische Einsatz von Clowns in Krankenhäusern sei wegen der Gruselwelle gefährdet.

Makabrer "Spaß" aus den USA

Der Direktor des Zirkus "Roncalli", Bernhard Paul, prophezeite in der österreichischen "Kronen Zeitung", die Grusel-Clowns würden "so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind". Paul sagte weiter: "Die Kostümierung dieser Gestalten ist die eine Sache. Dass sie sich ungestraft Clowns nennen, ist die andere. Aber wenn sie dann auch noch mit Sägen und Knüppeln auf Leute losgehen, dann sind es Kriminelle, dafür ist die Polizei zuständig."

In den USA und zahlreichen anderen Ländern machen Grusel-Clowns schon seit einiger Zeit die Straßen unsicher - zuletzt mehrten sich auch Berichte über Grusel-Clowns in Deutschland. Als Videos tauchen die makabren Streiche oft im Internet auf. Inzwischen ist es selbst Stephen King zuviel. Der US-Horrorautor hatte mit dem Roman "Es", in dem der böse Clown Pennywise reihenweise Kinder tötet, 1986 einen Bestseller gelandet. King schrieb diesen Monat auf Twitter: "Liebe Leute, macht endlich mal halb lang mit dieser Clown-Hysterie. Die meisten von ihnen sind gut, heitern Kinder auf und bringen Menschen zum Lachen."

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