Anzeige
Seine Anwälte kämpfen gegen Auslieferung

"El Chapo" soll in die USA

  • Veröffentlicht: 22.05.2016
  • 11:07 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Der Ausbrecherkönig soll nicht noch einmal davonkommen. Mexiko will den Chef des Sinaloa-Kartells an die USA ausliefern. Dort werden Joaquín Guzmán, genannt "El Chapo", Mord, Drogenhandel und Geldwäsche vorgeworfen. Ob er auspackt?

Anzeige

Mexikos berüchtigter Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán soll in den Vereinigten Staaten vor Gericht gestellt und dort auch inhaftiert werden. Das mexikanische Außenministerium genehmigte am Freitag die Auslieferung an die USA, allerdings kann es bis zum Vollzug noch mindestens einige Monate dauern, da Guzmáns Anwälte Rechtsmittel gegen die Auslieferung einlegen. Der langjährige Chef des Sinaloa-Kartells sitzt nach zweifacher Flucht in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ciudad Juárez an der Grenze zu den USA.

"El Chapo" ("Der Kurze") werden im US-Bundesstaat Texas Mord, Drogenhandel, organisierte Kriminalität und Geldwäsche zur Last gelegt. In Kalifornien wird ihm Drogenschmuggel vorgeworfen. Da in Texas bei Mord die Todesstrafe verhängt werden kann, mussten die US-Behörden Mexiko garantieren, dass Guzmán nach seiner Auslieferung und einem Schuldspruch nicht hingerichtet wird. Angesichts der schweren Vorwürfe droht ihm allerdings eine sehr lange Haftstrafe.

Mächtigste kriminelle Organisation Mexikos

Sein Sinaloa-Kartell gilt als die mächtigste kriminelle Organisation Mexikos und macht Milliardenumsätze. Guzmán soll persönlich für bis zu 3000 Morde verantwortlich sein. Die USA überschwemmte das Kartell mit Heroin und Kokain. Die Chicago Crime Commission erklärte Guzmán zum Staatsfeind Nummer 1. Diese Bezeichnung war zuvor nur für den US-Gangster Al Capone vergeben worden.

"El Chapos" Anwälte können nun innerhalb von 30 Arbeitstagen zunächst einstweiligen Rechtsschutz beantragen. Kommen sie damit nicht durch, steht ihnen immer noch ein Berufungsverfahren gegen die Auslieferung offen. "Dafür ist die Justiz da. Vielleicht muss das der Oberste Gerichtshof entscheiden, oder wir ziehen vor internationale Gerichte", sagte Anwalt José Refugio Rodríguez im Fernsehsender Milenio TV. Tatsächlich könnte es bis zu Guzmáns Auslieferung noch ein Jahr dauern, es gibt auch Schätzungen von bis zu drei Jahren.

"Die Verteidigung will Zeit schinden", sagte José Antonio Murguía Rosete, Experte für internationales Recht und Kooperation in Strafsachen, der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn aber der Wille besteht, ihn auszuliefern, dann gibt es keinen Ausweg."

Druck auf Mexiko ist gewaltig

Lange sträubte sich die mexikanische Regierung, ihren wichtigsten Gefangenen zu überstellen - doch nun hat sich das Blatt gewendet. Zu groß wurde der Druck, nachdem der Ausbrecherkönig bereits zweimal aus Gefängnissen entkommen war.

Versteckt in einem Wäschekorb floh er 2001 aus der Haftanstalt Puente Grande. Im vergangenen Jahr setzte er sich spektakulär durch einen professionell angelegten Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano ab. In beiden Fällen dürfte das Wachpersonal geholfen haben. Auch wenn der Arm des Sinaloa-Kartells lang ist: Aus einem sogenannten Supermax-Gefängnis für Schwerstkriminelle in den USA dürfte "El Chapo" kaum ausbrechen können.

In Mexiko ist wahrscheinlich nicht jeder über die bevorstehende Auslieferung glücklich. Guzmán könnte den US-Ermittlern im Gegenzug für Hafterleichterungen wertvolle Informationen über die Verbindungen zwischen Staat und organisiertem Verbrechen anbieten. Unter so manchen Politikern in Mexiko dürfte jetzt die Angst umgehen.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group