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Der Weltspieltag steht unter dem Motto "Spiel! Platz ist überall"

Mehrheit wünscht sich mehr Spielstraßen

  • Veröffentlicht: 26.05.2017
  • 09:23 Uhr
  • dpa
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Tretroller fahren oder mit Kreide malen: Auf der Straße können Kinder anders spielen als auf Spielplätzen. Doch die Möglichkeiten dazu schwinden, warnt das Kinderhilfswerk.

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Vor dem zehnten Weltspieltag spricht sich eine Mehrheit der Menschen in Deutschland in einer Umfrage für mehr Spielstraßen in Wohngebieten aus. 79 Prozent von 1001 Teilnehmern der repräsentativen Befragung befürworteten die Einrichtung von mehr verkehrsberuhigten Bereichen zum Spielen, wie das Kinderhilfswerk am Freitag mitteilte. Gegen den Vorschlag waren 19 Prozent der Befragten, die übrigen Teilnehmer antworteten "weiß nicht". Befürworter fanden sich nahezu in gleichen Anteilen unter Kinderlosen und Menschen mit Kindern. Das Institut Forsa befragte im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks 1001 Menschen.

Der Weltspieltag an diesem Sonntag (28. Mai) steht unter dem Motto "Spiel! Platz ist überall". Bundesweit sind zum Beispiel Schulen und Vereine zu Aktionen aufgerufen. Die Bedingungen für das Spielen im Freien hätten sich in den vergangenen Jahren "drastisch verschlechtert", monierte Kinderhilfswerk-Chef Holger Hofmann. "Gerade in Wohngebieten fahren Autos zu schnell oder nehmen parkend den Kindern den Platz zum Spielen", erklärte er. Dabei sei durch Studien erwiesen, dass sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und selbstbestimmte Spielmöglichkeiten auf die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern auswirkten.

Ob ein autofreier Sonntag pro Jahr förderlich sein könnte? Den Vorschlag des Kinderhilfswerkes sehen die Bundesbürger skeptischer als die Idee von mehr Spielstraßen. Zwar finden 26 Prozent der Teilnehmer einen Tag ohne Autos "sehr gut" und 31 Prozent "gut". Groß ist aber auch der Anteil der Gegner: Der Vorschlag sei "überhaupt nicht gut" sagten 23 Prozent der Befragten, "weniger gut" fanden ihn weitere 20 Prozent.

Debatten über die Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft sind aktuell

Ob Kinder in Deutschland heute noch ausreichend Platz zum Spielen haben, darüber sind die Menschen in der Umfrage uneins. 58 Prozent gaben an, Kinder hätten genug Raum - 40 Prozent sehen das anders, vor allem Menschen über 30. "Dies legt den Schluss nahe, dass sich junge Menschen mit einem geringeren Spielraumangebot bereits abgefunden haben", sagte Hofmann.  

In Deutschland gibt es wiederholt Debatten über die Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft. In Berlin etwa soll im Juni ein seit rund zwei Jahren andauernder Streit um eine temporäre Spielstraße im Prenzlauer Berg vor Gericht kommen. Anwohner hatten gegen die teilweise Sperrung der Gudvanger Straße für den Autoverkehr geklagt. Ein Abschnitt sollte jeden zweiten Dienstag Kindern zum Spielen zur Verfügung stehen. Die Kläger hätten den Rechtsstreit inzwischen zwar für erledigt erklärt, doch nun bestehe das Bezirksamt auf grundsätzlicher Klärung, so das Gericht.

2016 hatte ein Fall aus Neuruppin in Brandenburg für Aufmerksamkeit gesorgt: Eine damals Siebenjährige malte mit bunter Kreide Parkplätze für Gäste der Familie auf eine Spielstraße und rief damit das Ordnungsamt auf den Plan. Die Verwaltung stellte aber schließlich das Bußgeldverfahren gegen die Eltern des Mädchens ein.

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