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Der Grund ist Platzmangel

USA begnadigen und entlassen 6.000 Häftlinge

  • Veröffentlicht: 07.10.2015
  • 15:51 Uhr
  • dpa
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Ein Viertel aller Häftlinge der Welt sitzt in den USA ein. Nun sollen 6.000 auf einmal entlassen werden - der Grund ist wohl schlichter Platzmangel. Und es könnten noch viel mehr freikommen.

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In den USA sollen rund 6.000 Häftlinge begnadigt und vorzeitig aus der Haft entlassen werden. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf Regierungskreise. Der Grund ist Platzmangel: Die überbelegten US-Gefängnisse sollen entlastet werden. Nach Angaben aus Justizkreisen arbeiten die Bundesgefängnisse etwa 40 Prozent über ihrer Kapazität.

Freikommen sollen hauptsächlich Menschen, die in den vergangenen 30 Jahren wegen Drogendelikten zu langen Haftstrafen verurteilt worden waren. Damals waren nach einer Welle von Verbrechen im Zusammenhang mit Kokain strenge Richtlinien für die Bestrafung von Drogenkriminellen erlassen worden waren.

In den USA sitzen 2,2 Millionen Menschen hinter Gittern - das sind 25 Prozent der Häftlinge auf der gesamten Welt. Die Bevölkerung der USA ist seit 1980 etwa um ein Drittel gewachsen. In dieser Zeit stieg die Zahl der Insassen von Bundesgefängnissen völlig unproportional um 800 Prozent.

Bis zu 46.000?

Ein Drittel der Menschen, die nun voraussichtlich zwischen dem 30. Oktober und dem 2. November aus Bundesgefängnissen entlassen werden sollen sind Ausländer, die daraufhin abgeschoben werden sollen, schreibt die "Washington Post". Die anderen zwei Drittel werden zunächst in Übergangshäusern untergebracht, beobachtet und dann entlassen.

Möglicherweise sind die 6.000 Häftlinge erst der Anfang einer größeren Welle. Insgesamt könnte es um 46.000 Menschen gehen, die von den neuen Richtlinien erfasst werden.

Staatsgefängnisse kosten etwa neun Milliarden Dollar pro Jahr. Daneben gibt es in den USA eine florierende und profitable Gefängnisindustrie. Auch US-Präsident Barack Obama bemüht sich darum, die Gefängnisse zu leeren, die als Folge des früheren rigorosen Vorgehens völlig überfüllt sind. Die jetzige Maßnahme ist davon aber unabhängig.

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