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Castor-Transport

Atommüll-Schiff nimmt Fahrt wieder auf

  • Veröffentlicht: 28.06.2017
  • 16:33 Uhr
  • dpa
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An einer Brücke hängende Aktivisten zwingen den umstrittenen Atommüll-Transport auf dem Neckar zu einem ungeplanten Stopp. Polizisten müssen den Weg frei machen. Die Aktion wird wohl Auswirkungen auf den Zeitplan haben.

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Mit einer Protestaktion im Kreis Heilbronn haben Atomkraftgegner den Castor-Transport auf dem Neckar zeitweise gestoppt. Vier Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood seilten sich am Mittwoch in Bad Wimpfen mit einem Transparent mit der Aufschrift «Verhindern statt verschieben» von einer Brücke ab. Das mit drei Castor-Behältern beladene Schiff musste daraufhin nach mehrstündiger Fahrt zunächst anhalten, bis der Weg wieder frei war. Spezialkräfte der Polizei hatten sich mit zwei der Atomkraftgegner in ein Boot abgeseilt. An den zwei weiteren Aktivisten, die noch an der Brücke hingen, fuhr das Schiff langsam vorbei.

Der erste Atommüll-Transport auf einem Fluss in Deutschland bringt ausgediente Brennelemente aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim ins Zwischenlager am Kraftwerk Neckarwestheim.

Ablauf des Transports beeinflusst

Der Zwangsstopp beeinflusst der Polizei zufolge den Ablauf des Transports. «Wir haben zwar Puffer eingeplant, aber eine Verzögerung ist nicht wegzudiskutieren», sagte ein Sprecher. «Es handelt sich um eine Straftat. Die Demonstranten erwartet eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Verkehr sowie wegen Nötigung», sagte er. Auch in Heilbronn protestierten Atomkraftgegner gegen den Transport. Vom Hauptbahnhof zogen die Demonstranten zum Neckar, wo eine Mahnwache geplant war.

Der Energieversorger EnBW will die Container mit verbrauchten Brennelementen in das Zwischenlager Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) bringen. Für die etwa 50 Kilometer lange Strecke auf dem Neckar wurde eine Fahrzeit von etwa zwölf Stunden erwartet. Die Polizei bewacht den Transport unter anderem mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer. Der Transport auf dem Fluss sei «eine Verantwortungslosigkeit sondergleichen», sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation «ausgestrahlt».

EnBW hält die Beförderung per Schiff für eine sichere Lösung. Das Unternehmen argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. Das Unternehmen plant in den nächsten Wochen insgesamt fünf Transporte mit je drei Castoren. Damit sollen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden.

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