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Ermittlungen nach mutmaßlichem Anschlag auf Linke-Politiker

Böller hat Explosion in Freital verursacht

  • Veröffentlicht: 28.07.2015
  • 15:43 Uhr
  • dpa
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© dpa

In Freital ist es zu einem mutmaßlichen Anschlag auf einen Politiker gekommen, der sich für Flüchtlinge einsetzt. Jetzt ermittelt das Abwehrzentrum in dem Vorfall.

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Ein illegaler Böller hat die Detonation im Wagen des Kommunalpolitikers Michael Richter (Linke) ausgelöst. Das haben die Ermittlungen der Polizei ergeben. "Es handelt sich um ein pyrotechnisches Erzeugnis, das in Deutschland nicht zugelassen ist", sagte eine Sprecherin des Operativen Abwehrzentrums (OAZ) am Dienstag.

Unbekannte hatten demnach in der Nacht zum Montag zunächst eine Scheibe eingeschlagen und den Böller in das Innere des Fahrzeugs geworfen. Weitere Details wollte das OAZ aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Nach dem mutmaßlichen Sprengstoffanschlag auf das Auto des Kommunalpolitikers Michael Richter (Linke) in Freital übernimmt das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum die Ermittlungen. Die Möglichkeit einer politisch motivierten Tat könne nicht ausgeschlossen werden, sagte eine Sprecherin am Dienstagmorgen in Leipzig. Neue Ermittlungsergebnisse gab es zunächst nicht.

Der Politiker hatte seinen Wagen vor dem Haus geparkt. Laut Polizei wurden Verglasung und Karosserie stark beschädigt. Wie ein Sprecher der Geschäftsstelle der Linken Sächsische Schweiz - Osterzgebirge berichtete, werde bereits seit Wochen gegen Richter gehetzt. Auch Drohungen habe es schon gegeben.

Der Linke-Fraktionschef im Landtag, Rico Gebhardt, sprach ebenfalls von einer politisch motivierten Gewalttat. Die Polizei betonte, dass in alle Richtungen wegen "Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion" ermittelt werde.

Rechter Aufruhr in Sachsen

In den vergangenen Wochen hatte es in Freital immer wieder Proteste gegen das Flüchtlingsheim im Ort gegeben, während einer Bürgerversammlung kam es zu Tumulten. Das Rassismusproblem in Sachsen sei längst zu einem Sicherheitsproblem geworden, sagte Gebhardt.

Auf ihrer Facebook-Seite verurteilte die Linke der Region Freital "diese hinterhältige Tat". Landesgeschäftsführerin Antje Feiks sprach von zunehmenden rechten Gewalttaten gegen Andersdenkende und Asylsuchende. "Eine solche Welle des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit hat man bisher mit Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda in den 90ern assoziiert." Der unverblümte Hass sei zurück auf der Straße und kenne offenbar keine Hemmschwelle mehr.

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