Anzeige
Syrien, Russland und Iran geben sich kämpferisch

Kriegerische Töne bei Dreiertreffen

  • Veröffentlicht: 28.10.2016
  • 16:52 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Syrien, Russland und Iran suchen öffentlich den Schulterschluss. Ihre Außenminister geben sich in Moskau kämpferisch. Für die Menschen im Kugelhagel von Aleppo ist das kein gutes Zeichen.

Anzeige

Die syrische Regierung und ihre Verbündeten Russland und der Iran haben den Willen zur gewaltsamen Rückeroberung der Stadt Aleppo bekräftigt. Die drei Staaten hätten einen verstärkten Kampf gegen den Terror vereinbart, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Moskau nach Gesprächen mit seinen Kollegen. Fragen der Versorgung der Bevölkerung und einer Wiederbelebung des Friedensprozesses sollten parallel gelöst werden.

"Terroristen müssen erledigt werden. Während unsere westlichen Partner nur in Worten gegen den Terror kämpfen, werden wir die Sache in der Praxis zu Ende führen", sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge.

Ähnlich kämpferisch sagte der syrische Außenminister Walid al-Muallem: "Wir werden unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht verringern, wir werden Aleppo von Terroristen befreien und die Einheit der Stadt wiederherstellen."

Die Führung in Damaskus bezeichnet Regimegegner pauschal als Terroristen.

Demonstratives Treffen in Moskau

Man sei für eine Waffenruhe und humanitäre Hilfe in Syrien, sagte der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif nach Ankunft in Moskau. Diese müssten aber zu einer dauerhaften politischen Lösung führen. "Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine genauere Koordination erforderlich, und deswegen führen wir diese Verhandlungen in Moskau."

Das demonstrative Dreiertreffen der Außenminister war das erste seit dem militärischen Eingreifen Russlands in Syrien vor gut einem Jahr. Zur Unterstützung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad setzt Moskau vor allem Luftwaffe und Militärberater am Boden ein. Der Iran hat angeblich mehrere Tausend Kämpfer nach Syrien entsandt.

Vorwürfe gegen den Westen

Im Ostteil von Aleppo, der von Regimegegnern gehalten wird, sind nach UN-Schätzungen immer noch über 200 000 Menschen eingeschlossen. Eine Neuauflage der gescheiterten Feuerpause sei zwar möglich, sagte Al-Mullaem. Dafür müssten die Staaten, die die Rebellen unterstützten, aber sicherstellen, dass Zivilisten diesmal den eingekreisten Ostteil verlassen dürften.

Lawrow sagte, er sehe keine Möglichkeit, dass extremistische islamistische Gruppen und die sogenannte gemäßigte Opposition in Aleppo sich trennen ließen.

Das Leid der Zivilbevölkerung in Aleppo sei das gleiche wie in Mossul im Irak, sagte der russische Minister. "Ich sehe keinen Unterschied." In Mossul versucht die irakische Armee mit westlicher Unterstützung, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu vertreiben. Die Offensive gegen Mossul verändere die Kräfteverhältnisse in der Region und könne eine neue Massenflucht auslösen, sagte Lawrow. Die internationale Koalition wolle den IS nicht zerstören, sagte Al-Mullaem: "Sie wollen, dass IS-Kämpfer von Mossul nach Rakka (in Syrien) gehen."

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group