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Dennoch Hoffnung auf Waffenruhe

Rebellen treffen Klinik in Aleppo

  • Veröffentlicht: 03.05.2016
  • 22:36 Uhr
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© dpa

Aleppo ist der umkämpfteste Schauplatz in Syriens Bürgerkrieg. Von einer Waffenruhe ist dort nichts zu spüren. Und wieder trifft es eine Klinik. Können Moskau und Washington ihren Einfluss geltend machen?

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Bei Angriffen im nordsyrischen Aleppo haben Rebellen nach Angaben des Regimes auch ein Krankenhaus getroffen und dabei mindestens drei Frauen getötet. Seit Beginn des Bürgerkriegs ist es in Syrien nach UN-Angaben bereits zu mehr als 360 Angriffen auf rund 250 medizinische Einrichtungen gekommen. In einer am Dienstag einstimmig verabschiedeten Resolution verurteilte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Angriffe auf Krankenhäuser, andere Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeiter scharf.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, dass solche Angriffe nicht nur in Syrien stattfänden. Auch im Jemen, im Irak und im Südsudan würden Krankenhäuser ins Visier genommen. "Was wir brauchen, ist ein grundlegender Verhaltenswandel in der Kriegsführung", sagte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer. Joanne Liu, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, sprach von einer "Epidemie an Attacken auf Gesundheitseinrichtungen".

Erst Mitte vergangener Woche waren mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen, als eine Klinik im Rebellengebiet bei Luftangriffen getroffen wurde. Die Opposition und Regierungen im Westen machten dafür die syrische Luftwaffe verantwortlich, die das zurückwies.

Der UN-Sonderbeauftragte Staffan de Mistura geht davon aus, dass in dem Krieg inzwischen bereits 400.000 Menschen getötet worden sind.

Erneutes Blutbad

Insgesamt starben am Dienstag bei massivem Beschuss von Vierteln unter Kontrolle von Anhängern der Regierung mindestens 14 Menschen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Menschenrechtler bezifferten die Zahl der Opfer in Aleppos Regimegebiet auf 19 Tote und rund 80 Verletzte. Helikopter der syrischen Luftwaffe hätten zudem international geächtete Fassbomben über Rebellengebieten abgeworfen.

Aleppo und das Umland gelten als der umkämpfteste Schauplatz im syrischen Bürgerkrieg. Bereits in den vergangenen Tagen war die Gewalt in Aleppo trotz einer Feuerpause eskaliert. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge starben in den vergangenen zehn Tagen fast 280 Zivilisten in der Stadt, die zwischen Regierung und Opposition geteilt ist.

Syriens Partner Russland schloss eine baldige Rückkehr zur Waffenruhe in der Region nicht aus. "Ich hoffe, dass in allernächster Zukunft - vielleicht sogar in den nächsten Stunden - eine solche Lösung erklärt wird", sagte Moskaus Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit dem UN-Sonderbeauftragten De Mistura in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Er kündigte an, Russland und die USA wollten künftig auch von Genf aus die Einhaltung der Waffenruhe überwachen.

Laut Sana wurden bei dem Angriff auf die Klink am Dienstag auch 17 Frauen und Kinder verletzt. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle meldete ebenfalls Opfer und erklärte, das Krankenhaus sei stark beschädigt worden.

Syriens Armeeführung machte die radikale Al-Nusra-Front und andere Rebellengruppen für den Beschuss der Regimegebiete verantwortlich und erklärte, sie schlage die Angriffe zurück, wie Sana berichtete. Die Al-Nusra-Front ist ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Sie hat in den Rebellengebieten Aleppos und im Umland der Stadt Stellungen. Die Ende Februar geltende Waffenruhe gilt für sie genauso wenig wie für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

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