Anzeige
Nichts in der Politik sei "alternativlos"

Roland Koch wünscht sich wieder mehr Streitkultur

  • Veröffentlicht: 25.02.2017
  • 09:31 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© Uwe Anspach/dpa

Nichts in der Politik sei "alternativlos", sagt Roland Koch. Hessens Ex-Ministerpräsident möchte dagegen wieder mehr Streit und eine klarere Sprache in politischen Debatten.

Anzeige

Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch macht sich für mehr Streitkultur in der Politik stark. "Ich glaube, dass Parteien in den letzten Jahren sehr dafür prämiert worden sind, den Konflikt zu vermeiden", sagte der langjährige CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. "Ich würde mir schon wünschen, dass die Politik eine klarere Sprache wählt."

"Wir haben ein Jahrzehnt hinter uns, in dem der politische Konflikt in Deutschland nicht mehr gemocht wurde, obwohl er zur Demokratie dazugehört", bilanzierte Koch. "Es entstand zunehmend der Eindruck, es gibt nur eine richtige Lösung. Für die meisten Themen gibt es aber mindestens zwei richtige Lösungen."

Merkel-Wort als Beispiel

Als Beispiel nannte Koch die Aussage Angela Merkels, ihr Vorgehen sei "alternativlos". Die Bundeskanzlerin benutzte den Begriff im Zusammenhang mit dem Gesetz über mögliche Enteignungen von Banken. "Ich habe natürlich verstanden, welche psychologische Bedeutung diese Formulierung mit Blick auf die Ängste der Bevölkerung in der Bankenkrise hatte. Politik ist aber nie alternativlos", erklärte er. "Wir haben in Deutschland zu wenig qualifiziert gestritten - zum Beispiel über die Frage, ob Europa richtig oder falsch ist. Die Folgen können wir täglich besichtigen. Da gibt es Aufholbedarf."

Der 58-jährige Koch war nach seiner Zeit als hessischer Ministerpräsident Vorstandschef des Baukonzerns Bilfinger und ist heute Aufsichtsratschef der Bank UBS Deutschland und Rechtsanwalt.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group