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Lage in der Türkei

US-Geheimdienstdirektor besorgt

  • Veröffentlicht: 29.07.2016
  • 16:53 Uhr
  • dpa
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Der Umsturzversuch in Türkei belastet auch das militärische Verhältnis zu den USA. Aber Vertreter Washingtons hielten sich mit Kritik bislang zurück. Nun spricht der Geheimdienstchef Klartext.

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Der personelle Umbau im türkischen Militär erschwert aus Sicht des US-Geheimdienstdirektors James Clapper den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). "Viele unserer Ansprechpartner wurden aus dem Weg geräumt oder festgenommen. Es steht außer Frage, dass das unsere Kooperation mit den Türken zurückwerfen und schwieriger machen wird", sagte Clapper bei einer Sicherheitskonferenz in Aspen auf eine entsprechende Frage.

General Joseph Votel, Oberbefehlshaber des Zentralkommandos, äußerte sich ähnlich: "Wir sind sehr stark abhängig von der Türkei, was die Stationierung unserer Ressourcen angeht", sagte er bei derselben Konferenz. Er sei besorgt darüber, dass die Ereignisse der vergangenen zwei Wochen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der Türkei haben könnten.

Erdogan warf der US-Seite vor, mit den Putschisten gemeinsame Sache zu machen

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wies die Kritik scharf zurück und warf der US-Seite vor, mit den Putschisten gemeinsame Sache zu machen.

Nach türkischen Regierungsangaben wurden seit dem Putschversuch vor zwei Wochen mehr als 15.800 Menschen festgenommen, etwa 10.000 davon aus dem Militär. Insgesamt wurde gegen mehr als 8.100 davon Haftbefehl erlassen, rund 3.000 wurden freigelassen.

Die Türkei ist für die USA ein äußert wichtiger Partner im Kampf gegen den IS

Erdogan entließ in der Nacht zum Donnerstag per Dekret 1.684 Offiziere unehrenhaft aus den Streitkräften, 149 davon im Generalsrang. Das entspricht weit mehr als einem Drittel aller Generäle des Nato-Mitglieds.

Die Türkei ist für die USA ein äußert wichtiger Partner im Kampf gegen den IS. Die von Washington angeführte Koalition fliegt von der türkischen Nato-Basis Incirlik aus Luftangriffe gegen die Terrormiliz. Dort war nach dem Putschversuch die Stromversorgung für einige Tage unterbrochen worden. Verteidigungsminister Ashton Carter versicherte aber, dass die militärischen Beziehungen zur Türkei durch den Umsturzversuch nicht gestört worden seien.

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