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Nach Erdbeben

Zehntausende verlassen Kathmandu

  • Veröffentlicht: 28.04.2015
  • 18:56 Uhr
  • dpa
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© dpa

In Nepals Hauptstadt Kathmandu mangelt es drei Tage nach dem schweren Erdbeben an allem: Strom, Wasser, Essen. Zehntausende Menschen verlassen die Stadt.

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Die Menschen in Nepal verlassen nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe scharenweise die Hauptstadt Kathmandu. Viele befürchten Nachbeben und hoffen auf mehr Sicherheit außerhalb der Stadt. Die internationalen Hilfsteams kommen weiter nur langsam voran. Die Regierung des Himalaya-Staates - eines der ärmsten Länder der Welt - räumte erstmals öffentlich ein, trotz vieler Warnungen vor einem großen Beben unvorbereitet gewesen zu sein. Die Zahl der Toten erhöhte sich bis Dienstagabend auf 4.680 allein in Nepal. Auch ein erstes Todesopfer aus Deutschland wurde bestätigt: Ein Professor aus Göttingen starb bei einer Exkursion in den Bergen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass etwa acht Millionen Menschen von dem Beben betroffen sind. Mehr als 1,4 Millionen der betroffenen Menschen bräuchten Nahrungsmittel, berichtete das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) in New York. Mit einer Stärke von 7,8 waren die Erschütterungen am Samstag die stärksten in Nepal seit mehr als 80 Jahren.

Regierung noch vorbereitet

Derweil wächst die Wut in der Bevölkerung auf die nepalesische Regierung. Viele Menschen - sogar in Kathmandu - beklagen, dass sie noch gar keine oder kaum Unterstützung erhalten haben. Sie leben unter Planen in Parks, auf öffentlichen Plätzen oder auf den Straßen. Etliche Betroffene haben die Hauptstadt aber inzwischen verlassen: Eine Viertelmillion habe sich in den vergangenen Tagen auf den Weg gemacht, hieß es von der Regierung.

«Wir waren auf ein Desaster dieses Ausmaßes nicht vorbereitet», erklärte Innenminister Bam Dev Gautam im staatlichen Fernsehen. Die Behörden hätten Schwierigkeiten, die Krise zu meistern. «Wir haben nicht genügend Mittel, und wir brauchen mehr Zeit, um alle zu erreichen.» Nepal ordnete drei Tage Staatstrauer an.

Helfer kommen nicht durch

Die Menschen fühlten sich wegen der Nachbeben in der Stadt unsicher, sagte der Nepal-Landesbüroleiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Roland Steurer. Sie wollten entweder bei Verwandten in Landesteilen unterkommen, die von der Katastrophe verschont blieben, oder herausfinden, wie es ihren Angehörigen und den Häusern auf dem Land gehe.

Hilfsorganisationen gehen aber davon aus, dass die Lage in den entlegenen Gebieten Nepals noch viel schlimmer ist als in der Hauptstadt. So dringend internationale Hilfe benötigt wird - sie kommt kaum durch. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) konnte seinen bereits für Montag geplanten Hilfsflug nach Nepal bis Dienstagabend nicht abheben lassen. Grund für die Verzögerung war eine fehlende Überfluggenehmigung für Nepals Nachbarland Indien, weil der dortige Luftraum zu voll war. An Bord der DRK-Maschine sind 60 Tonnen Hilfsgüter im Wert von 670.000 Euro, darunter Zelte, Decken und Hygienepakete. Finanziert wird die Lieferung vom Auswärtigen Amt.

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