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Schon wieder WM-Gold

Dahlmeier siegt auch mit Damen-Staffel

  • Veröffentlicht: 17.02.2017
  • 17:29 Uhr
  • dpa
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War das ein Biathlon-Krimi. Ganz knapp läuft die deutsche Damen-Staffel in Hochfilzen zum Gold. Für Schlussläuferin Laura Dahlmeier ist ein ganz besonderer Sieg. Sie holt als erste Skijägerin zehn WM-Medaillen in Serie. Aber sie hat sich erneut verausgabt.

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Nach ihrem Sturmlauf zu Staffel-Gold und in die Geschichtsbücher hat Deutschlands neue Biathlon-Königin Laura Dahlmeier erneut einen Schwächeanfall erlitten. Nach dem Zieleinlauf bei der WM in Hochfilzen blieb die Schlussläuferin völlig entkräftet liegen, ehe ihre Teamkolleginnen Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand sie auf die Schultern nahmen und ihren Staffel-Titel sowie Dahlmeiers viertes WM-Gold in Tirol feierten. "Es ist gigantisch, aber ich möchte herausheben, dass wir ein ganz tolles Team sind", sagte Dahlmeier kurz nach dem Finale.

Doch schon bei der Flower-Zeremonie kurz darauf sah die 23-Jährige blass aus und lächelte angestrengt. Unmittelbar vor der anschließenden Pressekonferenz musste sie dann die Beine hoch legen, ehe sie vom Podium weggeführt und in einem anderen Raum vom Teamarzt Klaus-Jürgen Marquardt behandelt wurde. Bereits am Mittwoch hatte Dahlmeier nach ihrem WM-Titel im Einzel einen Kreislaufkollaps wegen Blutdruckproblemen erlitten. Das schien sich nun zu wiederholen.

Mit einer wahren Energieleistung hatte Dahlmeier nach ungewohnter Schwäche am Schießstand das Staffel-Gold noch gerettet. Mit zwei Nachladern beim letzten Schießen hatte sie es noch mal spannend gemacht und 6,4 Sekunden vor der Ukraine und 8,1 Sekunden vor Frankreich ins Ziel gerettet. Doch das hatte sie alle Kräfte gekostet.

Dahlmeier feiert WM-Rekord

Dank des zehnten Sieges einer deutschen Damen-Staffel durfte Dahlmeier einen WM-Rekord feiern. Sie holte als erste Skijägerin zehn WM-Medaillen in Serie. Der letzte Akt der Dahlmeier-Festspiele in Tirol soll der Massenstart am Sonntag (11.30 Uhr) werden. Da könnte 23-Jährige mit ihrem fünften Titel das schaffen, was im Biathlon-Sport noch niemals einer Frau oder einem Mann gelang. Ob sie allerdings voll bei Kräften ist, ist vorerst fraglich.

In einem Punkt ist Dahlmeier jetzt sogar schon besser als Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner, die als beste Ausbeute dreimal Gold und zweimal Silber bei einer WM mitnehmen konnte. Dahlmeier hat in Tirol schon viermal Gold und einmal Silber gewonnen.

Zusammen mit Hinz, Hammerschmidt und Hildebrand holte Dahlmeier den zehnten Sieg für eine deutsche Damen-Staffel in 22 Jahren. Nach drei Erfolgen in den drei Saisonrennen war das deutsche Quartett als Topfavorit bei schwierigen äußeren Bedingungen in das drittletzte WM-Rennen gestartet. "Eine Staffelmedaille ist immer der Wahnsinn", sagte Startläuferin Hinz, die sich nach Gold in der Mixed-Staffel nun Doppel-Weltmeisterin nennen darf.

Dahlmeier macht es spannend

Auf tiefer Spur benötigte Hinz zwei Nachlader, übergab als Dritte mit einem Rückstand von 10,6 Sekunden auf Frankreich an Hammerschmidt. Die Winterbergerin kämpfte im Stehendschießen zwar gegen die Strafrunde, rettete sich mit drei Nachladern und übergab mit einem Sechs-Sekunden-Rückstand als Zweite hinter Italien an Hildebrand. Die 29-Jährige setzte sich schnell an die Spitze, blieb am Schießstand fehlerfrei - es war die beste Leistung der Team-Ältesten bei dieser WM. Überfliegerin Dahlmeier übernahm mit einem Vorsprung von 9,7 Sekunden vor Olympiasieger Ukraine - was sollte da noch schiefgehen?

Doch gleich der erste Schuss ging daneben, zwei Nachlader waren es dann im Stehendanschlag. "Sie hätte sich auch zwei Nachlader sparen können, dann hätte sie sich die harte Schlussrunde sparen können", meinte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Aber Dahlmeier wäre nicht Dahlmeier, wenn sie den Sieg nicht noch gerettet hätte. "Am Ende haben ich alle Scheiben getroffen, und das ist das Wichtigste."

Dahlmeier hat in Hochfilzen nun schon viermal Gold und einmal Silber gewonnen. Sie hat damit den größten Anteil an den bislang sechs deutschen WM-Medaillen. Für das bislang einzige deutsche Männer-Edelmetall hatte Sprintsieger Benedikt Doll gesorgt. Zusammen mit Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp soll sich das am Samstag (14.45 Uhr/ARD und Eurosport) ändern. Dann will das Quartett den insgesamt 13. WM-Sieg einfahren.

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