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Großes Vertrauen in "modernen" Löw

Kapitän Neuer fordert sechs Punkte

  • Veröffentlicht: 06.10.2016
  • 19:21 Uhr
  • dpa
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Die Ansprüche von Neu-Kapitän Neuer sind eindeutig: Sechs Punkte in den anstehenden Quali-Heimspielen und das Direktticket zur WM 2018. Joachim Löw werde mit seinen Methoden das Nationalteam weiter voranbringen, betont der Torhüter. Der Bundestrainer warnt ein wenig.

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Der neue Kapitän gibt klar die Richtung vor. "Eine Grundsatzrede gab es nie und wird es nicht geben", sagte Manuel Neuer. Doch mit wenigen Worten fasste der neue Chef am Donnerstag in Hamburg seine Ansprüche mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zusammen. "Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen Erster werden in der Gruppe", sagte der Welttorhüter vor den WM-Qualifikationsspielen am Samstag gegen Tschechien und drei Tage später gegen Nordirland. "Gerade bei den Heimspielen wollen wir sechs Punkte bei uns behalten", unterstrich der 30 Jahre alte Teamsenior Neuer.

Warnung folgt sogleich

Allerdings warnte Joachim Löw davor, die Aufgabe gegen die nur auf Weltranglistenposition 33 stehenden Tschechen als Pflichtnummer anzugehen. "Sie haben gute Individualisten und eine Mannschaft, die sicherlich auch die Ambition hat, bei der WM 2018 dabei zu sein", erklärte der Bundestrainer zum "härtesten Gruppenkontrahenten".

Das Team von Trainer Karel Jarolim, Vater des ehemaligen HSV-Profis David Jarolim, muss allerdings im mit 50.000 Zuschauern gefüllten Volksparkstadion ohne die verletzten Bundesliga-Profis Vladimir Darida (Hertha BSC) und Jaroslav Drobny (Werder Bremen) auskommen.

Löw kann bis auf den angeschlagenen Wolfsburger Mario Gomez seine Wunschformation auf den Rasen schicken. Rückkehrer Ilkay Gündogan war am zweiten Trainingstag nach abgeklungener Erkältung bei der Übungseinheit des DFB-Teams dabei, erstmals nach 328 Tagen Abstinenz.

Gündogan ist glücklich

"Es ist extrem schön, wieder dabei zu sein", sagte der ehemalige Dortmunder, der sein letztes Länderspiel im November 2015 bestritt. Der Mittelfeldspieler von Manchester City hatte wegen diverser Verletzungen nicht nur die EM in diesem Jahr, sondern auch schon das WM-Turnier 2014 verpasst.

"Ich kenne das Gefühl des Comebackers", berichtete Gündogan: "Daher genieße ich es und versuche, einen eigenen Beitrag mit einzubringen." Mit eigenem Koch, einem Ernährungsplan und harter Arbeit hat sich der Mittelfeldspieler aus dem Tief gebracht. Löw traut dem 25-jährigen Gündogan zu, im Nationalteam die Rolle des zurückgetretenen Kapitäns Bastian Schweinsteiger zu übernehmen. "Ich würde mich extrem feuen, wenn meine Karriere ähnlich verläuft", sagte Gündogan. Erst einmal aber wolle er "einfach den Moment genießen" und sich Spiel für Spiel seiner hundertprozentigen Leistungsfähigkeit annähern.

Als Mittelfeld-Organisatoren sind gegen Tschechien aber zunächst Toni Kroos von Real Madrid und Sami Khedira von Juventus Turin gefragt. Auch auf den anderen Positionen scheint die Besetzung klar: Vor Neuer dürften Joshua Kimmich, Jérôme Boateng, Mats Hummels und Jonas Hector die Abwehrkette stellen. Die offensive Kreativabteilung bilden Thomas Müller, Mesut Özil und vermutlich Julian Draxler. Mario Götze wird wohl wie schon so oft als "falsche Neun" in der Spitze agieren.

"Grundsätzlich ist es schade, dass Mario Gomez ausfällt als klassischer Stürmer", sagte Neuer: "Aber wir sind flexibel vorne. Nicht nur die offensiven Spieler können Tore erzielen." In den zwei Übungseinheiten im Stadion von St. Pauli lag ein Schwerpunkt auf einer Verbesserung der Effizienz im Torabschluss.

Mehr Tore müssen her

Immer wieder ließ Löw am Millerntor Toraktionen üben. "Das ist immer auch eine Sache der Konzentration, der Mentalität und der Vorbereitung, im Training Wettkampfsituationen herzustellen", sagte der Bundestrainer. Beim 3:0 zum Quali-Auftakt in Norwegen habe seine Mannschaft "einen guten Beginn gemacht, den wir fortsetzen müssen". Neuer hofft für den Samstag, "dass sich die Offensivspieler Sicherheit holen und mit Toren glänzen können".

Mit dem jüngsten Länderspielauftritt in der Hansestadt vor zwei Jahren gegen Polen (0:0), als es wie schon bei einigen DFB-Spielen zuvor Pfiffe des Hamburger Publikums gab, will Neuer die aktuelle Partie nicht vergleichen. Vor der WM 2014 sei ein "Perspektivteam" aufgelaufen. "Jetzt geht es um Zählbares", betonte Neuer. Die Besten werden spielen. Natürlich wolle man auch für die Fans spielen, "damit sie ein tolles Spiel sehen und glücklich nach Hause gehen".

Neuer vertraut auf dem Weg zur WM 2018, der nur für den Gruppenersten direkt nach Russland führt, und möglicherweise auch darüber hinaus der Arbeit seines bislang einzigen Nationaltrainers. "Uns gefällt es allen gut, dass Jogi Löw Bundestrainer ist. Er ist immer mit der Moderne mitgegangen", betonte der DFB-Kapitän: "Er lässt immer neue Methoden in seine Idee einfließen."

Gegen Tschechien betreut Löw zum 140. Mal das DFB-Team. Der 56-Jährige überholt damit in der DFB-Rangliste Helmut Schön (139) und hat dann nur noch Sepp Herberger (167) vor sich. "Er hat in den letzten Jahren die Nationalmannschaft echt weitergebracht", unterstrich Neuer.

Die voraussichtliche Aufstellung:

Neuer - Kimmich, Boateng, Hummels, Hector - Khedira, Kroos - Müller, Özil, Draxler - Götze

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