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Gauck: "Wichtiges Symbol"

Makkabi Spiele stimmungsvoll eröffnet

  • Veröffentlicht: 28.07.2015
  • 22:07 Uhr
  • dpa
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Seit Dienstag kämpfen in Berlin jüdische Sportler aus 38 Nationen um Titel und Medaillen bei den Europäischen Makkabi Spielen. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte anlässlich der Eröffnung in der Waldbühne, dass die Spiele zu ihren Wurzeln zurückgekehrt seien.

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Die 14. Europäischen Makkabi Spiele in Berlin sind eröffnet. Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete bei einer stimmungsvollen Auftakt-Veranstaltung in der Waldbühne vor 10.000 Zuschauern die erstmalige Austragung der Spiele des jüdischen Sports in Deutschland "als wichtiges historisches Symbol".

Bis zum 5. August werden fast 2.300 Athleten aus 38 Nationen in 19 Sportarten um insgesamt 166 Medaillensätze kämpfen. Zur Eröffnung kam die israelische Delegation als erste in die Arena und ließ Dutzende Lufballons in den Nachthimmel steigen. Die deutsche Mannschaft mit 365 Sportlern bildete laut singend den Abschluss des stimmungsvollen, bunten Zuges. Das Makkabi-Feuer wurde von Motorradfahrern aus Israel in die Waldbühne gebracht.

Die Makkabi Spiele seien zu ihren Wurzeln zurückgekehrt

Besonders beeindruckend sei, dass die Wettkämpfe auf dem Olympiagelände, das 1936 Schauplatz der Olympischen Spiele der Nationalsozialisten war, ausgetragen würden, sagte Joachim Gauck. "Ich finde es richtig, dass Sie sich diesen Ort ausgesucht haben – und ich bin sehr bewegt, dass dieses Land und diese Stadt nun die jüdischen Spiele sehen werden."

Die Makkabi Spiele seien zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, sagte der Bundespräsident. Die jüdische Sportbewegung sei ursprünglich eine Gründung aus Deutschland und auch eine Antwort auf wachsende Judenfeindlichkeit gewesen. Ein Zeichen für Versöhnung setzten im Rahmenprogramm der deutsch-muslimische Sänger Adel Tawil und der amerikanisch-jüdische Reggae-Interpret Matisyahu mit gemeinsamen Songs.

Die Spiele werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen

Schon vor der offiziellen Eröffnung hatten die Spiele im Basketball, Hockey, Fußball, Tennis, Futsal und Volleyball begonnen. Das Auftaktspiel des Hockey-Turniers gewann die deutsche Makkabi-Auswahl gegen Israels Team mit 4:0 im Olympiapark, wo 1936 jüdischen Sportlern der Start bei den Olympischen Spielen verwehrt worden war.

Die jüdischen Spiele werden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen. Bis zu 600 Polizisten sichern die Wettkämpfe. Die Wettbewerbe sind für Zuschauer kostenfrei, alle Besucher müssen jedoch Sicherheitsschleusen passieren. Die Sportstätten sind mit Absperrgittern gesichert.

Auf dem Programm stehen auch ungewöhnliche Sportarten

Sportlich haben die Wettbewerbe eher das Niveau gehobenen Breitensports. Auf dem Programm stehen auch ungewöhnliche nichtolympische Sportarten wie Bridge, Futsal oder Schach. Die Rekordbeteiligung wertete Gert Rosenthal, der Sohn des früheren «Dalli-Dalli»-Moderators Hans Rosenthal, als "Zeichen dafür, wie neugierig man auf Deutschland ist und wie positiv man gestimmt ist auf Deutschland und Berlin". Er arbeitet bei den Spielen als Betreuer des deutschen Hockey-Teams.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, würdigte das Ereignis 70 Jahre nach Ende des Holocausts. "Wo die Nazis von einem judenfreien Europa träumten, lassen wir unseren jüdischen Traum Wirklichkeit werden", sagte er.

540 Makkabi-Sportler hatten die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht

Zuvor hatte Bundesjustizminister Heiko Maas auf dem Maifeld an die Opfer des Nazi-Terrors erinnert. "Unter den sechs Millionen Toten waren auch viele jüdische Sportler", sagte der SPD-Politiker bei einer Gedenkveranstaltung. "Deutschland hat sich an diesen Menschen doppelt versündigt: Erst hat es ihnen in der Nazi-Diktatur Ehre und Leben genommen, und dann – nach 1945 – hat es jüdischen Spitzensportlern viel zu lange eine würdige Erinnerung versagt."

540 junge Makkabi-Sportler hatten schon am Vortag die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht. Dabei standen Gespräche mit Überlebenden auf dem Programm, die als Juden im KZ Sachsenhausen inhaftiert waren.

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