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Smart-TVs im Vergleich – alles, was Sie wissen müssen

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© Oleksiy Mark - Fotolia

Smarte Kästen – So gut sind die Smart-Funktionen der großen TV-Hersteller

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Ein moderner Fernseher dient schon länger nicht mehr ausschließlich zum TV-Empfang. Aufnahmefunktionen, die Wiedergabe diverser Medienformate und vieles mehr bieten einen Anreiz abseits der klassischen Rundfunkunterhaltung, dem sich nur wenige Nutzer verschließen können. Letztlich gilt: Wenn der neue Fernseher schon Netzwerkfunktionen hat, dann kann man sie auch nutzen. Nur: Wie gut schlagen sich die Smart-Funktionen aktueller Geräte? Noch vor wenigen Jahren waren diese Funktionen alles andere als smart, sondern im Gegenteil fast unbedienbar langsam und in unübersichtlichen Menüs angeordnet. Auch die Fernbedienung als Steuerungsgerät ist für diesen Zweck nur bedingt geeignet – mit schwammigen Plastikknöpfen steuerten sich schließlich schon die ersten Organizer eher träge und unangenehm.

Seitdem hat sich einiges getan. Mehr Rechenleistung macht den Smart-Funktionen Beine, sinnvoller angeordnete Menüs sorgen im Idealfall für eine intuitive Steuerung. Dazu kommen überarbeitete Fernbedienungen, die mit Gestensteuerung, Stimmerkennung und Mausfunktionen für eine bessere Bedienung sorgen. Die Smart-Fähigkeiten der aktuellen TV-Modelle der großen Hersteller unterscheiden sich dennoch in vielen Punkten.

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LG – Mit WebOS auf dem richtigen Weg

Der koreanische Hersteller LG setzt bereits seit 2014 auf WebOS als Basis für die hauseigenen Smart-Funktionen. Während ältere Fernseher aufgrund von langsamen und unübersichtlichen Apps kaum sinnvoll als Smart-TV nutzbar sind, bietet das neue Betriebssystem deutlich mehr und besser nutzbare Funktionen. LG erwarb WebOS von HP, die für kurze Zeit Tablets und Smartphones mit diesem System fertigten. Während HP die Geduld auf dem hart umkämpften Markt ausging und die gesamte Fertigungslinie geschlossen wurde, setzte LG auf das richtige Pferd und übernahm WebOS als Grundlage für neue Fernseher. Wie bereits angedeutet war das eine gute Wahl.

WebOS fügt sich homogen in die Bedienung der LG-Fernseher ein. Ein Druck auf die Apps-Taste auf der Fernbedienung, oder ein gesprochener Befehl von Besitzern der sogenannten Magic Remote, blendet das Auswahlmenü im unteren Drittel des Fernsehbildes ein. Hier lassen sich Aufnahmen auf USB-Sticks oder externe Festplatten planen und verwalten, ein Internetbrowser aufrufen oder per Zusatz-App bei YouTube oder Netflix Filme schauen. Amazon Instant Video ist ebenfalls vorinstalliert, die Mediatheken der TV-Sender lassen sich optional einfügen. Der App-Store ist nach einer Registrierung bei LG verfügbar und bietet eine gute Auswahl unterschiedlicher Programme – vom Plex-Medienserver über Wetter-Apps bis hin zu diversen Spielen. Eine Spielkonsole ersetzt der Fernseher trotzdem nicht, sind die angebotenen Spiele doch eher schlicht aufgebaut.

Da allerdings auch das TV-Programm nur als Anwendung im WebOS läuft, dauert es nach dem Einschalten des Fernsehers einige Zeit, bis beispielsweise das Umschalten auf andere Videoeingänge möglich ist – das stört auf Dauer.

 

Während 2014er-Fernseher von LG mit der ersten Inkarnation von WebOS laufen, nutzen die 2015er-Modelle das aktuelle WebOS 2.0. Spürbar ist das neue System vor allem durch die stark verbesserte Performance bei der Nutzung: Während der Wechsel von Anwendungen bei 2014er-Fernsehern noch spürbare Bedenkzeit kostet, fühlen sich 2015er-Geräte wie moderne Tablets an – das flüssige Bediengefühl ist ein großer Pluspunkt gegenüber den mittlerweile sehr preiswert gewordenen älteren Serien.

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Samsung – Modular mit Telefon-Betriebssystem

Das Jahr 2015 steht bei Samsung im Licht von Tizen. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein ursprünglich für Mobiltelefone entwickeltes Betriebssystem, das von Samsung für Fernsehgeräte angepasst wurde. Tizen-Telefone sind allerdings recht selten und fast ausschließlich im Einstiegssegment zu finden, bei den Fernsehern jedoch startet Samsung mit Tizen durch. So sollen nicht nur die Topmodelle, sondern so gut wie alle Fernseher von Samsung in naher Zukunft auf Tizen basieren. Unterschiede finden sich allerdings in der verbauten Rechenleistung der Fernseher und damit in der Ausführgeschwindigkeit des Betriebssystems.

Wie schon bei LGs WebOS ist auch bei Tizen jede Funktion des TV eine App, die per Fernbedienung gestartet wird. Wer keine Smart-Funktionen nutzt, bemerkt das kaum. Beim Einblenden des Anwendungsmenüs allerdings zeigt sich die Übersichtlichkeit von Tizen: Oft genutzte und wichtige Funktionen des TV werden als kleine Kästen in einer Reihe im unteren Drittel des Fernsehbildes angezeigt, mit der Fernbedienung lässt sich die Liste durchblättern. Auf den ersten Blick sieht diese Leiste erstaunlich stark nach WebOS aus und bedient sich auch so.

Samsung liefert im hauseigenen Shop zahlreiche Apps für Tizen, mit denen sich der Funktionsumfang erweitern lässt. Kalender, Mails, Videotelefonie, Spiele und natürlich die unumgänglichen Streamingdienste warten hier auf den registrierten Kunden. Die Bedienung ist einfach und übersichtlich, profitiert aber stark von Samsungs Smart-Touch-Fernbedienung. Bei dieser richtet der Nutzer die Fernbedienung wie einen Zauberstab (oder moderner: wie die WiiMote von Nintendos erfolgreicher Spielekonsole) auf den Fernseher. Alternativ ist auch eine Spracheingabe möglich. Per USB lässt sich, wie bei so gut wie allen modernen Fernsehern, auch eine (kabellose) Maus anschließen und nutzen.

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Sony – Bravia setzt auf Android und Playstation

Auch wenn Sonys Heimunterhaltungssparte finanziell schwächelt, mit den Fernsehern der Bravia-Reihe und den Playstation-Spielkonsolen ist das japanische Unternehmen gut aufgestellt und bietet einige Chancen für Synergien – immerhin benötigt ein Konsolenspieler auch einen Fernseher. Bei den aktuellen TV-Modellen setzt Sony allerdings nicht auf das hauseigene Playstation-Betriebssystem sondern auf Android.

Keine schlechte Wahl, laufen doch viele Millionen Smartphones und Tablets mit Googles offenem Betriebssystem. Einen Teil davon, die Nutzer von Sonys Xperia-Geräten, holt das Unternehmen dann auch geschickt für die Bravia-TVs ab. So bietet Sony Clouddienste an, die sich gemeinsam nutzen lassen und mit dem Playstation-Netzwerk auch eine Weiterleitung zu den Spielkonsolen - inklusive der Möglichkeit (zumindest in den USA), Spiele via Internet ohne Konsole zu streamen. Entsprechend einfach ist die Möglichkeit, einen Gamecontroller wie das PS4-Gamepad an den Fernseher anzuschließen.

Die Android-Implementierung der Bravia-Fernseher ist gelungen. Wichtige Apps wie Netflix und Skype sind leicht zu finden und zu installieren. Glanzpunkt ist aber der Google-Playstore, über den viele vom Smartphone bekannte Anwendungen geladen werden können. Angry Birds, ausgefeilte Kalender-Apps und vieles mehr lassen sich so auf dem TV installieren.

Dank Sonys neuen Fernbedienungen mit Touch-Eingabefeld und Spracherkennung funktioniert auch die Steuerung dieser Anwendungen hervorragend – fast genauso gut wie auf dem Smartphone. So mausert sich der Fernseher zur Erweiterung des Smartphones oder des Tablets und sogar der Spielkonsole. Auch einige Fernseher von Philips nutzen mittlerweile Android. Da Philips seine TV-Sparte aber aufgibt, gehen wir auf diese nicht genauer ein.

Panasonic liebäugelt mit Firefox OS

Neben der hauseigenen und namenlosen Smart-Oberfläche will Panasonic in diesem Jahr einige Fernseher der Baureihen ab CX-680 mit Firefox OS ausstatten. Eine Umstellung aller neuen Smart-TVs ist nicht im Gespräch, die meisten Panasonic-Fernseher werden also weiterhin mit einer eher schlecht bedienbaren und veraltet wirkenden Oberfläche ausgeliefert werden.

Geräte mit Firefox OS allerdings werden sich in Sachen Funktionsumfang und Bedienerfreundlichkeit mit der Konkurrenz von LG, Samsung und Sony messen können. Auch Panasonic setzt auf eine App-Leiste, die sich über das dann etwas ausgegraute TV-Bild schieben kann. Auch wenn die Leiste mittig und nicht im unteren Drittel platziert wurde, erinnert die Auswahl doch etwas an WebOS bei LG oder Tizen bei Samsung.

Neben beliebten Apps lässt sich hier unter anderem auch der Lieblingssender unterbringen – so ist ein schnelles umschalten auf den Sender jederzeit problemlos möglich. Weitere Anwendungen lassen sich im Store herunterladen, das Angebot dort steht allerdings weit hinter Sonys Android-Implementierung und auch hinter LG und Samsung zurück. Gängige Streaming-Dienste finden sich aber ebenso wie ein paar Spiele. Da Firefox-Anwendungen aber HTML5-Apps für den Browsereinsatz sind, sollten interessierte Entwickler recht schnell weiteren Nachschub produzieren können.

Ein Pluspunkt ist die hohe Geschwindigkeit von Firefox OS. Das Betriebssystem wird auf dem Smartphone-Markt für Einsteiger-Telefone genutzt, muss also entsprechend gut mit schwacher Hardware skalieren. Das tut es tatsächlich und fühlt sich ansprechend flüssig an. Auch das Umschalten zwischen den Sendern geht mit Firefox OS schneller als bei älteren Panasonic-Fernsehern mit der alten Smart-Oberfläche.

Fazit

Es ist erstaunlich: Jeder der vier großen TV-Hersteller setzt auf ein ursprünglich für Smartphones entwickeltes Betriebssystem. Entsprechend angepasst und mit einem einigermaßen potenten Hardware-Unterbau sowie einer durchdachten Eingabemöglichkeit bringen diese Systeme tatsächlich auch am TV viel Spaß. WebOS 2.0 zeigt sich flott und bietet viele gute Apps, gleiches gilt für Samsungs Tizen. Panasonic hingegen wirkt mit Firefox OS etwas abgeschlagen, wenngleich das System sehr flott arbeitet und solide Zusatzfunktionen bietet. Dennoch wirkt es etwas, als hätte Panasonic erst zugeschlagen, als die bekannteren Entwicklungen wie WebOS bereits von der Konkurrenz lizenziert wurden. Dazu passt, dass das Unternehmen auch nur einige wenige neue Fernseher mit Firefox OS ausstattet und nicht den Mut besitzt, gleich komplett umzusteigen. So wie die drei Konkurrenten aus diesem Vergleich.

Sony ist unser Favorit – Android mitsamt Playstore-Zugang, die Möglichkeit Musik und Bücher und bereits erworbene Apps über den vielleicht vorhandenen Google-Account nutzen zu können, das spricht für sich. Dazu kommt die gute Integration der Playstation-Dienste und das Streaming von Spielen der Playstation 3, ohne die Konsole besitzen zu müssen - letzteres allerdings vorerst nur in den USA, später hoffentlich auch hierzulande. 

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