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Bund investiert in Sicherheit an Bahnhöfen mit Hilfe verbesserter Überwachungskameratechnik

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Sicherheit ist in der heutigen Zeit, in der Terror und Kriminalität tägliche Themen sind, für viele Bürger in Deutschland ein großes Thema. Deshalb investiert der Deutsche Bund nun insgesamt 85 Millionen Euro, um ausgesuchte Bahnhöfe in Deutschland quantitativ und qualitativ mit besseren Überwachungskameras auszustatten. Doch auch, wenn die positiven Argumente für die Maßnahme unbestreitbar sind, gibt es auch Stimmen, die dem Ganzen kritisch gegenüberstehen.

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Sicherheitsgefühl an Bahnhöfen ist beeinträchtigt

Viele Menschen sind angesichts der Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit verunsichert und haben Zweifel daran, ob eine Reise mit der Bahn noch sicher ist. Dabei sind Bahnhöfe für Kriminalität schon immer ein beliebter Anlaufpunkt gewesen, da sich hier

1. viele Menschen auf einem Fleck befinden und

2. die Lage gerade zu Stoßzeiten meistens relativ unübersichtlich ist.

Es gibt momentan zwar Sicherheitspersonal, das bei entsprechenden Vorfällen alarmiert werden kann, jedoch kommt es nicht selten vor, dass die Täter nicht gefasst werden können. Dabei sind und waren die Delikte in vielerlei Hinsicht schon immer stark unterschiedlich. Häufig vertreten sind Diebstahldelikte jeglicher Art, manchmal auch unter Gewaltanwendung.

Die Dynamik der Gegenwart setzt jedoch einen Schwerpunkt bei Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit von Personen. Deshalb sind viele Bürger zu Recht besorgt und begrüßen grundsätzlich die Überwachung derartiger Plätze. Doch nicht jeder Bahnhof ist gleichermaßen gefährdet, was der Bund durch selektive Investitionen zu würdigen versucht. Der Bahnhof in Nürnberg hat sich so zum Beispiel gemäß einer Sicherheitsanalyse der Deutschen Bahn und der Bundespolizei als eines der Hauptziele von terroristischen Anschlägen erwiesen. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollen daher schnell und konsequent umgesetzt werden. Derzeit sind bereits ca. 5000 Kameras an rund 700 Bahnhöfen in Deutschland im Einsatz. Mehr als fünfmal so viele sind in Regional- und S-Bahnzügen angebracht.

Modernisierungen sind an vielen Bahnhöfen notwendig

Doch nicht alle von ihnen sind auf dem neuesten Stand der Technik. Alte Überwachungskameras lassen sich meistens relativ trivial anhand ihres Aussehens identifizieren. Ein guter Anhaltspunkt ist auch die Konstruktion und die Aufhängung. Ist die Überwachungskamera nicht schwenkbar, sondern stets auf einen starren Punkt fixiert, deutet dies in der Regel auf ein älteres Modell hin. Häufiger finden sich derartige, nicht schwenkbare Modelle an Bahnhöfen über den Rolltreppen. Zudem spielt bei diesem Thema stets auch die strategisch günstige Positionierung der Kamerasysteme eine wichtige Rolle. Niemandem ist damit geholfen, wenn ein ohnehin schon ausreichend überwachter Raum noch mehr oder moderne Kameras bekommt. Gleichfalls ist es mitunter verwunderlich, dass zum Beispiel im Untergeschoss eines Bahnhofes moderne Kameras hängen, im hauptsächlichen Teil des Bahnhofsgebäudes allerdings nicht. Bedingt ist dies oftmals durch die Tatsache, dass eine schlechtere Umgebungslichtsituation höhere Anforderungen an die aufzeichnende Kamera stellt und hier mehr Straftaten stattfinden. Kommt dort veraltete Technik zum Einsatz, sind die Bilder im besten Fall verrauscht, zu dunkel, leicht unscharf und lassen sich nicht gut vergrößern.

Im schlechteren Fall sind die Aufnahmen schlichtweg unbrauchbar, sodass die Kameras maximal einen präventiven Effekt haben. Innenminister Thomas de Maizière wiegt deshalb folgerichtig auch die Qualität der Kameras höher: "Es geht nicht nur um die Anzahl der Kameras und um die Orte, sondern auch um die Qualität." Auch in Berlin sind deshalb Modernisierungen geplant.

Vorteile von Überwachungskameras vielschichtiger Natur

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Zudem ermöglichen mehrere Überwachungskameras einen Blick auf das Geschehen von verschiedenen Perspektiven aus und liefern so wertvolle Hinweise in Bezug auf die folgende Polizeiarbeit. Wie Bilder aus einer Überwachungskamera nicht aussehen sollten, hat in jüngster Vergangenheit der Brüsseler Flughafen in Belgien bewiesen. Hier war, wie bei vielen anderen Fällen auch, die geringe Auflösung der angefertigten Bilder das Hauptproblem. Diese ermöglichte es nämlich kaum, in das Bild hineinzuzoomen, ohne dass dabei alle Details verwaschen dargestellt wurden.

Nachteile von Überwachungskameras geringer als Vorteile

Offenkundig gibt es neben den bereits erwähnten Vorteilen von mehr und besseren Überwachungskameras an Bahnhöfen auch einige, zu erwähnende Nachteile. Zum einen ist mit der Aufstockung in diesem Bereich eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung des Bundeshaushaltes verbunden. Bereits im vergangenen Jahr stand dieses Thema zur Diskussion im Bundesinnenministerium. Ursprünglich war geplant, für das gesamte Vorhaben 60 Millionen Euro zu investieren. Inzwischen ist diese Summe auf 85 Millionen Euro angewachsen, wobei alle Vorgaben des Programms bis zum Jahr 2023 umgesetzt werden sollen. Skepsis macht sich angesichts dieser Zahlen und des geplanten Zeitraums bis zum Abschluss des Projekts bei so manchem Bundesbürger breit. Kritisieren lässt sich in diesem Zusammenhang, dass es sich wieder einmal um eine Baumaßnahme handelt, die im Nachhinein teurer wird als gedacht.

Außerdem ist der geplante Zeitraum bis zum Abschluss sehr lang und weckt Erinnerungen an das etwas anders gelagerte, aber dennoch vergleichbare Dilemma mit Stuttgart 21. Ein weiterer Kritikpunkt ist derjenige, der der Überwachung selbst innewohnt. Totale Überwachung möchte in der modernen deutschen Gesellschaft nahezu niemand, weil dies häufig mit Restriktion und einer Begrenzung von Freiheit gleichgesetzt wird.

Fazit

Insgesamt handelt es sich bei dem Vorhaben des Bundes um eine durchaus lohnenswerte Sache, die dem mehrheitlichen Bedürfnis der Bundesbürger nach mehr Sicherheit an Bahnhöfen entgegenkommt. Die Umsetzung bedarf allerdings konsequenter Handlungen, die nicht für unnötige Verzögerungen oder übermäßige, bautechnisch bedingte Unzulänglichkeiten an Bahnhöfen sorgen. Wie immer gilt es schließlich, bei derartigen Themen einen Kompromiss zu finden, der einerseits den aufkommenden Problemen Rechnung trägt, andererseits aber die Bürger Deutschlands nicht allzu sehr in ihren freiheitlichen Rechten einschränkt.

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