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Klagewelle von Verbraucherschützer erwartet

Kartellvorwurf: Die geheimen Treffen der Automanager

  • Veröffentlicht: 24.07.2017
  • 10:31 Uhr
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Jahrelang sollen sich die Top-Manager von VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler in geheimen Treffen über Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und auch den Umgang mit dem Thema Diesel-Abgase abgesprochen haben.

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Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller rechnet wegen des möglichen Auto-Kartells mit einer Klagewelle. Er geht von Zehntausenden Verfahren aus, in denen Autokäufer Schadenersatz für überteuerte Fahrzeuge verlangen könnten. Wegen der im Raum stehenden Absprachen der Hersteller hätten viele Kunden einen "möglicherweise viel zu hohen Preis" für ihre Fahrzeuge gezahlt, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) der "Süddeutschen Zeitung".

Absprachen über Kosten und Zulieferer

Müller wies auf die angeblichen Selbstanzeigen von Daimler und Volkswagen bei den Wettbewerbsbehörden hin, über die der "Spiegel" erstmals berichtet hatte. Darin sollen die beiden Konzerne schildern, wie sich Automanager von VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler jahrelang in geheimen Zirkeln über ihre Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und auch den Umgang mit dem Thema Diesel-Abgase abgesprochen haben. EU-Kommission und Bundeskartellamt prüfen, ob die Autohersteller gegen das Kartellverbot verstoßen haben. Es drohen Milliardenstrafen. Die Branche, deren Vertreter zu den Vorwürfen bislang schweigen, steht bereits wegen der Abgasaffäre unter Druck. Die Verbraucherzentrale dringt nun darauf, per Gesetz eine Musterklage möglich zu machen, damit mutmaßlich betrogene Kunden nicht einzeln vor Gericht gehen müssen, sondern sich zusammentun können.

Das gehöre zu den ersten Aufgaben der künftigen Regierung nach der Bundestagswahl im September, sagte Müller. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hatten am Wochenende gefordert, die Vorwürfe schnell aufzuklären. (dpa)

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Vorwürfe zu Abgas-Manipulationen

BMW weist jede Schuld von sich. In einer Presseerklärung vom Sonntag heißt es:

"Aufgrund der aktuellen Medienberichterstattung sieht sich die BMW Group dazu veranlasst, zu den erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Grundsätzlich gilt: Fahrzeuge der BMW Group werden nicht manipuliert und entsprechen den jeweiligen gesetzlichen Anforderungen. Dies gilt selbstverständlich auch für Diesel-Fahrzeuge. Das bestätigen entsprechende Ergebnisse nationaler und internationaler behördlicher Untersuchungen. Den Vorwurf, dass aufgrund zu kleiner AdBlue-Behälter eine nicht ausreichende Abgasreinigung in Euro 6 Diesel-Fahrzeugen der BMW Group erfolgt, weist das Unternehmen entschieden zurück." (BMW Group)

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