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Im Strafprozess um Bill Cosby geht es nicht voran.

Bill-Cosby-Prozess: Jury zaudert

  • Veröffentlicht: 15.06.2017
  • 20:46 Uhr
  • dpa
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© dpa

Seit Monaten steht Bill Cosby wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung und Nötigung in den Schlagzeilen. Beim Strafprozess gegen den US-Entertainer und einstigen TV-Vorzeigevater der USA ist nun die Jury an der Reihe - aber sie kann sich nicht einigen.

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Die Jury im bisher einzigen Strafprozess gegen den US-Entertainer Bill Cosby (79) wegen sexueller Nötigung hat sich auch nach rund 30-stündigen Beratungen auf kein Urteil einigen können. Das teilte die aus fünf Frauen und sieben Männern bestehende Jury nach Angaben des Gerichts in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania am Donnerstag dem Richter mit. Dieser forderte die Jury daraufhin auf, es noch einmal zu probieren. Sollte dieser erneute Versuch scheitern, muss der Prozess möglicherweise komplett neu verhandelt werden.

Erst ging es ganz schnell

Zuvor hatten sich die Geschworenen bereits mehrmals vom Gericht einzelne Zeugenaussagen nochmals vorlesen lassen, bevor sie sich wieder für ihre Beratungen zurückzogen. In dem Prozess geht es vor allem um die Frage, ob Cosby die Klägerin Andrea Constand an einem Abend im Jahr 2004 sexuell missbraucht hat oder nicht. Bei Verurteilung drohen dem 79-Jährigen viele Jahre Haft.

Cosbys Verteidiger hatten in dem Prozess, der am 5. Juni begonnen hatte, nur einen einzigen Zeugen aufgerufen - einen damals an den Ermittlungen beteiligten Polizisten - und den Prozess damit deutlich abgekürzt. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen über mehrere Tage zwölf Zeugen vernommen, die den Schauspieler in teils emotionalen Aussagen sexueller Übergriffe beschuldigten.

Cosby schwieg größtenteils

Neben Constand sagte auch eine Frau in einem ähnlich gelagerten Fall aus. Cosbys Verhältnis zu den mehr als 50 weiteren Frauen, die ihm Sexualdelikte vorwerfen, waren nicht Teil des Verfahrens. Weil diese Fälle verjährt sind, kann Cosby dafür nicht mehr strafrechtlich belangt werden. Cosby sagte selbst nicht aus, seine Aussagen aus einem Zivilprozess von 2005 und 2006 wurden aber als Beweismittel zugelassen. Darin hatte er ausgesagt, der Sex mit Constand sei einvernehmlich geschehen.

Schwerer Image-Schaden

Der in Philadelphia lebende Schauspieler hatte in den 80er und 90er Jahren mit der nach ihm benannten "Bill Cosby Show" weltweit Erfolge gefeiert. Er wurde mit drei Emmys, acht Grammys und der US-Freiheitsmedaille ausgezeichnet. Das Image des einst sehr beliebten Entertainers nahm durch die Vorwürfe schweren Schaden und erstickten seinen Versuch, die Karriere mit einer Comedy-Tour nochmal aufleben zu lassen. Mit seiner Frau Camille hat Cosby vier Töchter, sein einziger Sohn wurde 1997 in Los Angles bei einem Raubüberfall erschossen.

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