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Dringlichkeitssitzung

Weinstein-Skandal beschäftigt Oscar-Akademie

  • Veröffentlicht: 14.10.2017
  • 20:55 Uhr
  • dpa
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Dutzende Oscars gingen an Filme, die von Harvey Weinstein mitproduziert wurden. Nun berät die Academy über eines ihrer mächtigsten Mitglieder.

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Die Vorwürfe von sexuellen Belästigungen bis Vergewaltigungen gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (65) kommen in einer Dringlichkeitssitzung der Oscar-Akademie zur Sprache. Am Samstag (Ortszeit) wollte der Vorstand des Filmverbands über den möglichen Ausschluss des oscar-prämierten Filmproduzenten beraten.

Das in Vorwürfen beschriebene Verhalten Weinsteins sei «widerlich, abscheulich und gegensätzlich zu den hohen Standards der Akademie und der kreativen Gemeinschaft, für die sie steht», hieß es zuvor in einem Statement der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die ihren Sitz in Beverly Hills hat.

Von Jolie bis Delevigne

Zahlreiche Schauspielerinnen, Models und Mitarbeiterinnen des Produzenten hatten sich in den letzten Tagen mit Vorwürfen gegen Weinstein zu Wort gemeldet, darunter Ashley Judd, Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow, Heather Graham, Kate Beckinsale, Cara Delevingne und Léa Seydoux. Die amerikanische Schauspielerin Rose McGowan beschuldigte Weinstein der Vergewaltigung.

Eine Sprecherin des Filmproduzenten hatte die Anschuldigungen nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe vor gut einer Woche zurückgewiesen: «Jegliche Vorwürfe von Sex, der nicht in beiderseitigem Einverständnis stattgefunden hat, werden von Herrn Weinstein eindeutig verneint.»

Prominente Branchen-Kollegen haben sich inzwischen von Weinstein distanziert. Filmstars wie Meryl Streep, Ryan Gosling, Tom Hanks und Leonardo DiCaprio zeigten sich erschüttert über die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe und den Machtmissbrauch des Moguls.

«Eine Welt ohne Harveys»

Oscar-Preisträger Michael Moore, der mit Weinstein für seine Dokumentation «Fahrenheit 9/11» zusammenarbeitete, rief am Freitag in einem längeren Facebook-Eintrag dazu auf, «eine Welt ohne Harveys» zu schaffen. Moore bezeichnete Weinstein als einen «erfolgreichen Soziopathen», dem es über Jahre hinweg gelungen sei, Frauen heimlich zu missbrauchen. Er selbst habe nichts von Weinsteins Übergriffen gewusst. Jeder müsse sich nun hinter die Frauen stellen, die den Mut hatten, die Wahrheit über Weinstein zu offenbaren, erklärte Moore.

Von seinem Filmstudio The Weinstein Company (TWC), das er zusammen mit seinem Bruder Bob gegründet hat, ist Harvey Weinstein  entlassen worden. Am Mittwoch hatte der britische Filmverband BAFTA Weinsteins Mitgliedschaft ausgesetzt. Das Filmfestival Cannes, wo der Produzent seit Jahren zu den bekanntesten Gästen zählt, zeigte sich in einer Mitteilung «bestürzt» über die Vorwürfe.

Weinstein ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied der Oscar-Akademie. Seine mit den Miramax-Studios und der Weinstein Company produzierten Filme wurden von der Academy mit über 80 Oscars ausgezeichnet. Fünf davon gewannen den Oscar als bester Film, für «Shakespeare in Love» gewann Weinstein persönlich den Oscar als bester Produzent.

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