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«Alternative Fakten» ist «Unwort des Jahres»

  • Veröffentlicht: 16.01.2018
  • 10:41 Uhr
  • dpa
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«Alternative Fakten» verstößt gegen das «Prinzip der Menschenwürde» - und ist deshalb das «Unwort des Jahres».

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Das «Unwortdes Jahres» 2017 lautet «alternative Fakten». «Die Bezeichnung ist der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen», sagte die Sprecherin der unabhängigen Jury, die Linguistik-Professorin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt.

Die Juroren rügten zudem den Begriff «Shuttle Service» im Zusammenhang mit Seenotrettungseinsätzen von Nichtregierungsorganisationen im Mittelmeer für Menschen, die in Schlauchbooten flüchten.

Nein zu «Genderwahn»

Außerdem prangerten die Sprachwissenschaftler die Formulierung «Genderwahn» an. Mit diesem Ausdruck würden in konservativen bis rechtspopulistischen Kreisen zunehmend Bemühungen um Geschlechtergerechtigkeit in undifferenzierter Weise diffamiert.

Die sechsköpfige Experten-Jury hat «das Unwort des Jahres» und die beiden anderen Unwörter aus 684 verschiedenen Vorschlägen ausgesucht. Nur etwa 80 bis 90 dieser Vorschläge entsprachen überhaupt den Kriterien der sprachkritischen Aktion, wie Janich sagte. Daraus habe die Fach-Jury knapp 20 Wörter in die engere Wahl gezogen.

Menschenwürde und Demokratie

Zum «Unwort des Jahres» wird seit 1991 jedes Jahr ein Begriff gekürt, der gegen das «Prinzip der Menschenwürde» oder gegen «Prinzipien der Demokratie» verstößt, weil er einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder «euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend» sei. 2016 war die Wahl auf «Volksverräter» gefallen, 2015 auf «Gutmensch».

Ziel der sprachkritischen Aktion ist es, auf öffentliche Formen des Sprachgebrauchs aufmerksam zu machen und dadurch das Bewusstsein und die Sensibilität für Sprache zu fördern. Die Jury wählt Formulierungen aus der öffentlichen Kommunikation, die gegen sachliche Angemessenheit oder die Humanität verstoßen. Die Wörter sollen zudem eine «gewisse Aktualität» haben und der Kontext, in denen sie gefallen sind, muss belegt sein.

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