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Oft waren die Dreharbeiten eine Tortur für "Lassie", "Fury" oder "Rin Tin Tin"

Ausstellung zeigt tierische TV-Helden

  • Veröffentlicht: 19.05.2017
  • 10:36 Uhr
  • dpa
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© dpa

Mal sollen sie Kinokassen füllen, mal Menschen vor die Fernsehschirme locken - und auch als Produktbezeichnungen und Imageträger setzt man in der Medienbranche gerne auf Tiere. Eine Sonderausstellung in Fürth beleuchtet die Hintergründe: Oft waren die Dreharbeiten eine Tortur.

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Sie waren die Helden einer ganzen Generation: Ob "Lassie", "Fury" oder "Rin Tin Tin" - Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit fanden Gefallen an den TV-Abenteuern mit dem treuen Langhaarcollie, dem temperamentvollen pechschwarzen Hengst oder dem cleveren Schäferhund. Nicht zu vergessen ist auch die in vielen Tarzan-Filmen zur Legende gewordene Schimpansin "Cheeta". Für die Tiere waren viele Drehs allerdings kein Spaß.

Auch wenn sie aus Kinos und TV-Programmen längst verschwunden sind - ihr Mythos lebt fort. Damit und mit weiteren Aspekten zu "Tierischem aus Fernsehen und Radio" setzt sich von Sonntag (21. Mai) an eine kleine Sonderausstellung im Fürther Rundfunkmuseums auseinander. Sie bleibt bis Mitte März 2018 geöffnet.

Radiohersteller gaben den Kofferadios gerne Tiernamen

Begleittexte zu den wenigen Plakaten und Exponaten reißen den Betrachter rasch aus den nostalgischen Träumereien. Ausstellungskurator Danny Könnicke macht klar: Dressur und stundenlange Filmaufnahmen waren oft eine Tortur für die Tiere. Und so harmonisch wie Filme und TV-Serien es vermitteln ging es bei den Dreharbeiten keineswegs immer zu, wie auch Museums-Chefin Jana Stadlbauer deutlich macht.

So soll Schimpansin "Cheeta" 1966 den "Tarzan"-Hauptdarsteller Mike Henry krankenhausreif geprügelt haben. Grundsätzlich, so die Recherchen der Ausstellungsmacher, sind Schimpansen zwar intelligent, aber nur bis zur Pubertät dressierbar. Danach würden die Tiere schwierig.

Als schwierig haben sich nach Könnickes Erkenntnissen auch die Dreharbeiten mit der Hauskatze "Orangey" im Filmklassiker "Frühstück bei Tiffany" (1961) oder anderen Filmen erwiesen. Der Kater biss und kratzte immer wieder. Mehrfach riss der eigenwillige Stubentiger aus, sodass ihm Aufpasser zur Seite gestellt werden mussten.

Befunde dafür, welche bedeutsame Rolle Tiere in der Medienwelt spielen, lieferte aber auch ein Blick in den Museums-Fundus. Vor allem in der Nachkriegszeit verpassten Radiohersteller den seinerzeit aufkommenden Kofferadios gerne Tiernamen: Nordmende nannte sein Koffergerät "Condor", Schaub Lorenz seines "Bambi" und der frühere VEB Elektroakustik brachte 1955 ein Kleinradio namens "Spatz" heraus.

Bernhard Grzimek machte wilde Tiere populär 

Dass auch Fernsehsender gerne Tiere als Werbeträger und Maskottchen nutzten, zeigen zahlreiche weitere Exponate. Die Palette reicht vom Fernseh-Seehund "Onkel Otto" des Hessischen Rundfunks bis zum Walross "Antje", das noch bis 2001 ein Sympathieträger des Norddeutschen Rundfunks war. Auch das DDR-Fernsehen verzichtete nicht auf Tiere als Imagefaktor, beim Deutschen Fernsehfunk der DDR gab es die sogenannten Abendgrußtiere.

Die Ausstellung wirft auch einen Blick auf die Anfänge der Tierfilmdokumentation im damals zweigeteilten Deutschland. Während der frühere Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek von 1956 an das Genre im Westen mit der Serie "Ein Platz für wilde Tiere" populär machte, war es in der damaligen DDR der Tierfilmer Siegfried Bergmann. Teile seiner schweren 35-Millimeter-Ausrüstung sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie handschriftliche Aufzeichnungen über seine oft langwierigen Dreharbeiten.

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