Anzeige
Motiv weiterhin unklar

Rätselraten um Bio-Gift in Köln geht weiter

  • Veröffentlicht: 14.06.2018
  • 08:12 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© dpa

Ermittler finden eine Rizin-haltige Substanz in einer Wohnung in Köln. Gegen den Wohnungsinhaber wird Haftbefehl erlassen. Doch was hatte der Mann damit vor?

Anzeige

Der Verdacht hat sich bestätigt: Ermittler haben in der Wohnung eines Mannes in Köln hochgiftiges Rizin gefunden. Doch das Rätselraten um die Absichten des Mannes und mögliche Terrorpläne geht nun weiter.

Der Bundesgerichtshof hatte am Mittwochabend Haftbefehl gegen den 29-jährigen Tunesier erlassen. Es bestehe der dringende Verdacht des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, sagte ein Sprecher des Generalbundesanwaltes. Bei dem gefundenen Gift handele es sich um eine Rizin-haltige Substanz.

Bereitete der Tunesier einen Terroranschlag vor?

Die Behörde ermittele außerdem weiter auch wegen des Anfangsverdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Hier bestehe aber kein dringender Tatverdacht, so der Sprecher. Die Bundesanwaltschaft kündigte für Donnerstag eine Presseerklärung mit weiteren Details an.

Rizin gilt als potenzieller biologischer Kampfstoff. Das angesehene Robert-Koch-Institut stuft das leicht erhältliche Mittel aus dem Samen des Wunderbaums als "potenziellen biologischen Kampfstoff" ein. Handel und Umgang mit der Reinsubstanz seien nach dem Chemiewaffen-Übereinkommen von 1997 beschränkt. Schon in geringer Konzentration kann Rizin tödlich sein. Sollte das Gift gespritzt werden, wirkt es nach RKI-Angaben binnen 36 bis 48 Stunden tödlich. Rizin schädige Leber und Nieren, der Tod trete durch Multiorganversagen ein.

Der verhaftete Tunesier war polizeilich bislang unauffällig

Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" soll der Tatverdächtige erst im November 2016 nach Deutschland eingereist und polizeilich nicht in Erscheinung getreten sein. Staatsschutz und Ermittlungsbehörden hätten einen Hinweis auf den Mann erhalten, der dann observiert worden sei, bis es am Dienstagabend zu seiner Festnahme kam. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft äußerte sich dazu nicht. Spezialkräfte hatten die Wohnung des Mannes, seiner Frau und Kinder in einem Hochhaus am Dienstagabend gestürmt.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group