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Deutsche Politiker unter Beschuss

Erdogan an Gabriel: "Wer sind Sie denn?"

  • Veröffentlicht: 19.08.2017
  • 20:02 Uhr
  • dpa
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© POOL Presidency Press Service/AP/dpa

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan legt nach seiner "Wahlempfehlung" an die in Deutschland lebenden Türken noch einmal gegen deutsche Politiker nach. Sigmar Gabriel bezeichnet er gar als Katastrophe.

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Im Streit um seine Einmischung in den deutschen Bundestagswahlkampf hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan massiv nachgelegt. An die Adresse von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte Erdogan am Samstag bei einer Veranstaltung in Denizli: «Wer sind Sie denn, um den türkischen Präsidenten anzusprechen? Erkennen Sie Ihre Grenzen.» Gabriel hatte die «Wahlempfehlung» Erdogans an die in Deutschland lebenden Türken als «einmaligen Eingriff in die Souveränität unseres Landes» bezeichnet.

Erneute Bekräftigung

Gleichzeitig bekräftigte Erdogan seinen Aufruf vom Vortag an die wahlberechtigten Deutsch-Türken, nicht für die drei Parteien CDU, SPD oder Grüne bei der Bundestagswahl im September zu stimmen. Diese Parteien seien Feinde der Türkei, ihnen müsse «die beste Lektion erteilt werden». Gabriel sei «eine Katastrophe».

In seinem verbalen Rundumschlag nahm der türkische Staatschef auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Visier. Er habe «der Dame an der Spitze Deutschlands» eine Liste mit 4500 von der Türkei gesuchter Terroristen gegeben, doch sei diese nicht angenommen worden. Allerdings habe Merkel von ihm gefordert, in der Türkei inhaftierte Deutsche freizulassen. «Es tut mir leid, wenn sie eine Justiz haben, so haben wir hier auch eine», sagte Erdogan.

Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatten sich am Freitag jede Einmischung der Türkei in den Bundestagswahlkampf verbeten. «Wir werden uns von niemandem, auch nicht von Präsident Erdogan, da hineinreden lassen, dass unsere deutschen Staatsbürger, egal welcher Abstammung sie sind, (...) ein freies Wahlrecht haben», sagte Merkel am Freitagabend in Herford. «Und wir verbitten uns jede Art von Einmischung in die Meinungsbildung.»

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