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Wenig Bereitschaft für EU-Erweiterung

Merkel will europäische Perspektive für den Balkan

  • Veröffentlicht: 10.07.2018
  • 20:06 Uhr
  • dpa
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Die Bereitschaft für eine schnelle EU-Erweiterung ist bei einigen Staaten der Union verflogen. Doch Merkel setzt weiter auf eine europäische Perspektive für diese Region.

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Trotz aller Einwände gegen eine schnelle EU-Erweiterung setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die weitere Annäherung der Westbalkan-Staaten an Brüssel. Es gehe darum, "die Region mit einer europäischen Perspektive auszustatten", sagte Merkel nach einer Konferenz europäischer Spitzenpolitiker mit den Staats- und Regierungschef von sechs Balkanstaaten am Dienstag in London. Mit diesem Ziel solle die Verbindung zwischen diesen Ländern gestärkt werden. Das könne durch den Ausbau der Infrastruktur, der wirtschaftlichen Kooperation und einen breiten Jugendaustausch geschehen.

Balkan will wirtschaftlich kooperieren

Zuvor hatten Spitzenpolitiker aus der EU mit ihren Amtskollegen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien über eine engere wirtschaftliche Kooperation beraten.

Wenige Stunden vor Konferenzbeginn war ein schwerer Streit zwischen Serbien und dessen früherer Provinz Kosovo ausgebrochen. Belgrad drohte nach der Verhaftung von fünf Landsleuten im Kosovo mit dem Ende des von der EU vermittelten Kosovodialogs. "Sollten die fünf Verhafteten bis zum Abend nicht freikommen, wird es auf lange Sicht keinen Dialog geben", sagte der in der serbischen Regierung für das Kosovo zuständige Marko Djuric in Belgrad. "Für mich ist das ein feiges, bestialisches und unverschämtes Verhalten."

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Streithähne Kosovo und Serbien

Die Strafverfolgungsbehörden im Kosovo setzten ein Signal der Entspannung, indem sie die fünf Serben am Nachmittag nach Verhören wieder freiließen. Spezialkräfte der Kosovo-Polizei hatten die Serben in der Region der Gemeinde Gnjilane südöstlich der Hauptstadt Pristina verhaftet. Sie sollen gegen die Verfassung des Landes gearbeitet haben, sagte Parlamentspräsident Kadri Veseli. Durch die Freilassung nach dem serbischen Ultimatum zur Beendigung des Dialogs ist ein schwerer Rückschlag in den jahrzehntelangen Kompromissbemühungen des Westens abgewendet worden.

Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo ist seit 2008 von Serbien unabhängig. Belgrad erkennt es aber nicht an und will seine einstige Provinz wieder zurückhaben.

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