Schlepper setzen zehn Milliarden mit Migranten um

Reich werden mit Armut. Das ist das Motto einer Branche, die sich hilflosen Menschen nach außen sozial gibt, diese aber im Hintergrund skrupellos abkassiert. Auf einen Jahresumsatz von zehn Milliarden US-Dollar wird der weltweite Umsatz der Schleuser mit Migranten geschätzt.

Über das weltweite Milliardengeschäft der Schlepper mit Migranten fehlt den Behörden nach Angaben eines UN-Fachmanns wichtiges Wissen. Der Umsatz der Schleuser liege international schätzungsweise bei zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr (rund 8,9 Milliarden Euro), sagte Frank Laczko von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Deutschen Presse-Agentur. "Es könnte sogar noch mehr sein." Die Daten über das kriminelle Tun der Schleuser seien lückenhaft, ergänzte Laczko, der in Berlin Chef des Datenzentrums der UN-Behörde für Migration ist.

2016 sank das Schmuggelgeschäft um rund zwei Milliarden Euro

"Wenn man betrachtet, wie wichtig das Thema ist, sollte man riesige Mengen von Forschung und solide Statistiken erwarten. Aber es ist ganz anders: Manche Länder veröffentlichen gar keine Statistiken zum Ausmaß des Migrantenschmuggels und der Zahl der Schleuser", sagte Laczko im Interview für das Agentur-Projekt MINDS Global Spotlight. Es wurde am Dienstag veröffentlicht. Es gebe Hinweise, dass das Abkommen der Europäischen Union mit der Türkei zum Stopp der illegalen Weiterreise die Einnahmen der Schleuser in Europa deutlich gemindert habe. Laczko berief sich auf Zahlen der europäischen Polizeibehörde Europol. Danach sank das Schmuggelgeschäft 2016 wegen der kleineren Zahl von Menschen, die - vor allem über die östliche Mittelmeerroute - kamen, um rund zwei Milliarden Euro.