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In Russland-Affäre

Schwere Anschuldigungen gegen das Trump-Team

  • Veröffentlicht: 21.09.2017
  • 16:18 Uhr
  • dpa
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Trumps Wahlkampfchef Manafort bot reichen Russen offenbar persönliche Briefings an.

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Während der Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump bot sein damaliger Wahlkampfvorsitzender Paul Manafort in einer E-Mail einem reichen Russen «private Briefings» über den Wahlkampf an. Das Angebot war in einem E-Mail-Austausch mit einem ehemaligen Mitarbeiter seiner politischen Beratungsfirma im Juli 2016 enthalten. Nach Angaben der Zeitung «The Washington Post», die zuerst darüber berichtete, bat Manafort seinen ehemaligen Kollegen, das Angebot an den Milliardär Oleg Deripaska weiterzugeben, der laut US-Regierung dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nahesteht.

«Sollte er private Briefings benötigen, können wir behilflich sein», schrieb Manafort laut der «Washington Post» unter Bezug auf Deripaska. Manaforts Sprecher Jason Maloni sagte der Nachrichtenagentur AP, dass es niemals Briefings gegeben habe. Die Korrespondenz sei harmlos. Sie habe zu einem Versuch Manaforts gehört, Geld von Kunden einzusammeln, die ihm Geld geschuldet hätten.

Die «Washington Post» berichtete, dass in mehreren E-Mails zwischen Manafort und seinem Ex-Kollegen über Geld diskutiert worden sei, das ehemalige Kunden in Osteuropa Manafort nach dessen Angaben schuldeten.

Die E-Mail vom 7. Juli 2016 kam rund eine Woche vor dem Parteitag der Republikaner, als Manafort den Tagesbetrieb der Trump-Kampagne führte. Sie ist das erste Anzeichen dafür, dass Manafort versuchte, während seiner Arbeit an der Trump-Kampagne an Deripaska zu kommen. Ob Deripaska oder seine Vertreter jemals von dem Angebot erfuhren, ist unklar.

Der E-Mail-Austausch gehört zu Material, das die Trump-Kampagne Kongressausschüssen übergeben hat. Auch Sonderermittler Robert Mueller verfügt darüber. Mueller untersucht, ob es eine Abstimmung zwischen Trump-Mitarbeitern und Russen gegeben hat, die sich in den Präsidentschaftswahlkampf einmischen wollten. Mueller befasst sich als Teil einer Untersuchung zu Manaforts Beraterarbeit in der Ukraine auch mit dessen Steuern.

Manafort bestreitet ein Fehlverhalten. Seine Arbeit in der Ukraine sei angemessen gewesen. Er hat auch bestritten, dass er in Bemühungen involviert gewesen sei, die US-Wahl im Auftrag Russlands zu untergraben.

Manafort im Zwielicht

Deripaska hat sein Geld im Aluminiumgeschäft gemacht. Er bestreitet, etwas mit der Trump-Kampagne zu tun gehabt zu haben und ist nach eigenen Angaben bereit, vor Kongressausschüssen auszusagen, die eine russische Wahleinmischung untersuchen.

Die AP hatte im März berichtet, dass Manafort vor seiner Arbeit an der Trump-Kampagne heimlich für Deripaska gearbeitet und Pläne für eine politische Beratertätigkeit in Osteuropa vorgeschlagen habe, die nach seinen Angaben «der Putin-Regierung stark nutzen» könnte.

Die AP zitierte US-Diplomatennachrichten von 2006, in denen Deripaska als einer von «2-3 Oligarchen» beschrieben wurde, «an die sich Putin regelmäßig wendet».

Deripaska hatte die AP im Mai im Zusammenhang mit ihrem Bericht wegen Verleumdung verklagt. Er bezeichnete die Story als falsch. Sie habe seiner Karriere geschadet, indem sie ihm fälschlicherweise kriminelle Aktivität vorgeworfen habe. Die AP steht zur Richtigkeit ihres Berichts und hat beantragt, dass die Klage fallengelassen wird.

Manafort hat gesagt, dass er für Deripaska gearbeitet habe, um seine Geschäftsinteressen voranzubringen. Er bestritt aber, dass seine Arbeit Russlands Interessen vorantreiben sollte.

Gemäß anderen E-Mails, die der Nachrichtenagentur AP vorlagen, hatte Manafort vor dem Austausch vom Juli 2016 Bemühungen um ein Treffen zwischen Trump und Russen während des Wahlkampfs gestoppt.

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