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Mit 83,7 Prozent

Seehofer als CSU-Chef wiedergewählt

  • Veröffentlicht: 16.12.2017
  • 12:37 Uhr
  • dpa
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Die CSU hat gesprochen: Zumindest im Amt des Parteichefs darf Horst Seehofer weitermachen.

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Trotz der historischen Pleite bei der Bundestagswahl hat die CSU ihren Vorsitzenden Horst Seehofer im Amt bestätigt - allerdings mit seinem bislang schlechtesten Ergebnis. Nach der demonstrativen Einigung im erbitterten Machtkampf mit seinem Rivalen Markus Söder erhielt er auf dem Parteitag im Samstag in Nürnberg 83,7 der Stimmen. Sein bisheriger Tiefpunkt - abgesehen von der Niederlage bei einer Kampfabstimmung gegen Erwin Huber 2007 - waren 87,2 Prozent vor zwei Jahren. Nach den Querelen der vergangenen Wochen hatten viele CSU-Politiker die Messlatte aber nur auf 80 Prozent gelegt.

«Eine gute Grundlage»

Seehofer erhielt 664 von 793 gültigen Stimmen. 119 Delegierte stimmten mit Nein, 5 Delegierte votierten für Parteivize Manfred Weber, 4 für Söder, und 1 Stimme gab es für Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Seehofer sagte zu seinem Ergebnis: «Das ist eine gute Grundlage für das, was auf uns wartet in München und Berlin.»

Söder sollte vom Parteitag zum Ministerpräsidenten-Kandidaten gekürt werden - wie schon von Landtagsfraktion und Parteivorstand. Die Stabübergabe mit der Wahl im Landtag soll im ersten Quartal 2018 sein.

«Eine neue Ära»

Seehofer sieht in der Kür der Doppelsitze eine Zeitenwende. «Mit dem heutigen Tag läuten wir eine neue Ära in der Christlich-Sozialen Union ein», sagte er. Die beiden Spitzenämter würden getrennt. «Aber die Aktionseinheit der CSU bleibt.» Seehofer sicherte seinem langjährigen Kontrahenten Söder eine enge Zusammenarbeit zu. Er wolle mithelfen, dass das Landtagswahljahr zu einem großen Erfolg für die CSU werde. «Das werde ich tun, Markus, und darauf kannst du dich verlassen.» Er selbst wolle angesichts der unklaren Lage und der schwierigen Regierungsbildung in Berlin mithelfen, dass die CSU ihrer Verantwortung für Deutschland gerecht werde, versprach Seehofer.

Seehofer lobte seinen Nachfolger ausdrücklich. «Er kann es und er packt es. Das ist Markus Söder», sagte der 68-Jährige. Söder habe schon in seinen Ministerämtern «eine vorzügliche, bravouröse, fehlerfreie Arbeit abgeliefert für unseren Freistaat Bayern».

Söder zollte im Gegenzug Seehofer hohen Respekt - für dessen Arbeit für Bayern, dessen Berliner Verhandlungsgeschick und dessen «souveräne Entscheidung» der vergangenen Wochen. Weil die Zeit schwierig sei, müssten «die Stärksten an einem Strang ziehen».

Erst Machtkampf, dann Ämtertrennung

Seehofer hatte seit 2008 beide CSU-Führungsposten inne, war aber nach der Pleite bei Bundestagswahl mit dem Absturz auf 38,8 Prozent vor knapp drei Monaten intern massiv unter Druck geraten. Nach einem wochenlangen Machtkampf schlug er schließlich Anfang Dezember die Ämtertrennung vor und bot Söder eine gute Zusammenarbeit an.

Söder sprach bereits am Morgen von einer «großen Verantwortung»: «Es geht um ein großes Erbe in schwieriger Zeit.» Er will nun ein Ende der Selbstbeschäftigung und des Streits der vergangenen Wochen. Die Bürger müssten merken, «dass wir nicht nur über uns reden, sondern mehr wieder über sie nachdenken und ihre Probleme», sagte er.

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