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Wenige Monate vor der Wahl

Trump wechselt Wahlkampfmanager aus

  • Veröffentlicht: 16.07.2020
  • 16:00 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Umfragewerte sind schlecht, die Corona-Pandemie in den USA außer Kontrolle. Nun tauscht Donald Trump wenige Monate vor der Präsidentenwahl einen seiner wichtigsten Strategen aus. Ein Eingeständnis?

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Knapp vier Monate vor der US-Wahl hat Präsident Donald Trump überraschend seinen Wahlkampfmanager ausgewechselt. Bill Stepien werde die Leitung der Kampagne übernehmen, der bisherige Chef Brad Parscale sich weiter um Digitales und soziale Netzwerke kümmern, kündigte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter an. Beide hätten seit Jahren gut für ihn gearbeitet, schrieb er.

Der Personalwechsel dürfte auch mit den zuletzt sehr schlechten Umfragewerten für den Republikaner Trump zusammenhängen. Jüngste Erhebungen sehen einen soliden Vorsprung für den designierten Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, wie ein Überblick auf der Webseite RealClearPolitics zeigt. In einem von der Webseite FiveThirthyEight errechneten Durchschnitt landesweiter Umfragen liegt Biden bei 50,3 Prozent, Trump bei 41,2 Prozent der Stimmen. Bis zur Wahl am 3. November ist aber noch viel Zeit - es gibt also noch viel Raum für Veränderungen und Überraschungen.

Wachsende Unzufriedenheit mit Trump

Umfragen zeigen unterdessen, dass eine Mehrheit der Wähler von Trumps Umgang mit der Coronavirus-Krise nicht beeindruckt ist. Die Pandemie ist in den USA weiter außer Kontrolle - und eine Besserung scheint bei Zehntausenden Neuinfektionen pro Tag bis auf Weiteres auch nicht in Sicht.

Trump betont angesichts der Umfragewerte, dass solche Erhebungen 2016 einen Sieg seiner damaligen Gegnerin Hillary Clinton prognostizierten - und damit falsch lagen. In einem Tweet schrieb er, der Sieg in diesem Jahr sollte einfacher sein als jener vor vier Jahren: "Unsere Umfragewerte steigen schnell, die Wirtschaft erholt sich, Impfstoffe und Arzneimittel kommen bald." Diese Einschätzung deckt sich nicht mit den öffentlich bekannten Erhebungen, die Biden deutlich in Führung sehen. Das Online-Portal Axios kommentierte, es sei für alle Menschen um Trump herum offensichtlich, dass dieser an Zuspruch verliere. "Und 110 Tage vor der Wahl gibt der Präsident es nun zu."

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Kritik an der Organisation des Wahlkampfs

US-Medienberichten zufolge machte Trump seinen bisherigen Wahlkampfmanager Parscale für die missglückte Kundgebung in Tulsa im Bundesstaat Oklahoma im Juni verantwortlich. Es war Trumps erste große Kundgebung seit der Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA. Trump zufolge wollten trotz des Corona-Risikos bis zu eine Million Menschen an der Veranstaltung teilnehmen. Parscale hatte die Veranstaltung mit den Worten beworben, sie werde einem Festival ähneln. Neben dem gemieteten Stadion wurde auch ein Außenbereich mit Bühne errichtet. Letztlich blieben jedoch sogar in der Sporthalle Tausende Plätze frei.

Eine weitere Großveranstaltung, die ursprünglich für das vergangene Wochenende im Staat New Hampshire geplant gewesen war, wurde kurzfristig abgesagt. Offiziell wurde dies mit einem heranziehenden Tropensturm begründet. Unter Berufung auf Quellen im Umfeld von Trumps Wahlkampfteam berichteten US-Medien aber, dass vielmehr die Befürchtung dahinter steckte, dass die Teilnehmerzahlen wieder hinter den Erwartungen zurück zu bleiben drohten.

Die "Washington Post" hatte kürzlich über interne Kritik an Parscale berichtet. Mitarbeiter hätten etwa beklagt, dass dieser sich zuletzt nur selten in der Wahlkampf-Zentrale blicken lasse und stattdessen Anrufe an seinem Pool in Florida annehme. In einer Erklärung wies der 44-Jährige Berichte über seinen angeblich sinkenden Einfluss zurück.

Bill Stepien, der im Mai zum stellvertretenden Wahlkampfmanager ernannt worden war, gilt Medienberichten zufolge als erfahrener Politstratege. Er war zuvor unter Trump politischer Direktor im Weißen Haus und hat auch schon für die Präsidentschaftskampagnen von George W. Bush und John McCain gearbeitet.

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