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Grand Prix in Silverstone

Irres Formel-1-Drama: Erster Sieg für Sainz

  • Veröffentlicht: 03.07.2022
  • 19:13 Uhr
  • dpa
Article Image Media
© picture alliance / NurPhoto | Jose Breton

Die Formel 1 erlebt in Silverstone ein völlig verrücktes Rennen. Ein schwerer Unfall macht Angst. Dann zerplatzt die Sieghoffnung von Weltmeister Verstappen. Am Ende gibt es einen Premieren-Gewinner.

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Im Formel-1-Irrsinn von Silverstone hat Ferrari-Pilot Carlos Sainz seinen 150. Grand Prix mit dem ersten Sieg seiner Karriere gekrönt. Unbeeindruckt von einem Horror-Crash beim Start triumphierte der Spanier am Sonntag im spektakulärsten Rennen seit Jahren vor dem Mexikaner Sergio Perez im Red Bull. Dritter wurde Mercedes-Superstar Lewis Hamilton, der einige Zeit sogar auf den neunten Sieg in seinem Heimatland hoffen konnte.

WM-Spitzenreiter Max Verstappen kassierte mit einem beschädigten Auto einen Dämpfer und wurde nur Siebter. Die wichtigste Nachricht des Tages für die Formel 1 war jedoch, dass der Chinese Guanyu Zhou und der Thailänder Alexander Albon einen beängstigenden Unfall zu Rennbeginn ohne schwere Verletzungen überstanden.

Mick Schumacher fährt in Silverstone auf Rang acht

Ein grandioses Rennen gelang Haas-Fahrer Mick Schumacher, der den Tag als Vorletzter begonnen hatte und am Ende als Achter die ersten vier WM-Punkte seiner Karriere eroberte. Fast wäre er auf den letzten Metern sogar noch an Verstappen vorbei gekommen. Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel belohnte sich an seinem 35. Geburtstag mit zwei Zählern, nachdem er sich von Startplatz 18 auf Rang neun gekämpft hatte.

In der WM-Gesamtwertung liegt Verstappen mit 181 Punkten weiter klar vorn. Mit 34 Punkten Rückstand ist Red-Bull-Teamkollege Perez Zweiter. Dritter ist Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der als Vierter in Silverstone nur sechs Zähler auf Verstappen aufholen konnte und jetzt 43 Punkte zurückliegt.

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Fast 150.000 Zuschauer sehen dramatisches Formel-1-Rennen

Die 142.000 Zuschauer auf den Tribünen bekamen ein höchst dramatisches Schauspiel zu sehen. Schon Sekunden nach dem Start hielt die Formel 1 den Atem an. Zhou schoss mit seinem Alfa Romeo kopfüber von der Strecke, flog über die Reifenstapel in den Fangzaun. Wie durch ein Wunder überstand er den beängstigenden Unfall ohne schwere Verletzungen. Der vor einigen Jahren noch umstrittene Cockpitschutz "Halo", ein Überrollbügel aus Titan, verhinderte wohl Schlimmeres.

Ausgelöst hatte die Szene ein Überholversuch von Pierre Gasly im Alpha Tauri. Der Franzose touchierte den Mercedes von George Russell, der wiederum mit Zhous Auto kollidierte. Dahinter versuchten die Piloten auszuweichen. Dabei stieß Vettel den Williams von Albon an, der sich drehte und in mehrere Autos rumpelte. Schwer beschädigt strandete der Williams am Streckenrand.

Albon wurde wie Zhou ins Strecken-Krankenhaus gebracht. "Es gab keine schweren Verletzungen", teilte der Weltverband Fia mit. Zhou konnte noch während des Rennens das medizinische Zentrum wieder verlassen. Albon indes wurde für weitere "vorsorgliche Untersuchungen" per Hubschrauber ins nahe Coventry Hospital geflogen.

Demonstranten stürmen auf Rennstrecke

Wegen der Unfälle wurde das Rennen sofort unterbrochen. Fast ging deswegen eine Aktion mehrerer Demonstranten unter, die über die Zäune geklettert und auf die Strecke gestürmt waren. Die Polizei hatte schon vorher Hinweise auf derartige Proteste gehabt und vor der Lebensgefahr für die Beteiligten gewarnt. Alle Aktivisten seien sicher von der Strecke gebracht worden, es habe mehrere Festnahmen gegeben, teilte die Polizei der Grafschaft Nottingham mit.

Nach knapp einer Stunde konnte das Rennen neu beginnen. Hatte Verstappen beim ersten Start noch Sainz überholt, verteidigte der Spanier diesmal aggressiv seine Führung. Beim Kampf um die Positionen bedrängten sich Verstappen und Leclerc, der daraufhin den Red Bull von Verfolger Perez touchierte. Der Mexikaner musste sich bald einen neuen Frontflügel holen.

Es entwickelte sich eine packende Hatz mit immer neuen Wendungen. Verstappen holte sich nach einem Fahrfehler von Sainz die Führung. Kurz darauf aber klagte der Weltmeister über Probleme und kam für neue Reifen an die Box. Doch es wurde nicht besser für den 24-Jährigen, der zuvor sechs Saisonrennen gewonnen hatte. "Das Auto ist zu 100 Prozent kaputt", meldete Verstappen und kam nochmal zur Garage. Sein Chassis sei beschädigte, teilte ihm Red Bull mit. Die Siegchance war dahin.

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Ocon muss Rennwagen abstellen

Zur Rennhälfte übernahm dann Hamilton erstmals die Führung, weil beide Ferrari frische Reifen aufziehen ließen. Leclerc durfte auf der Jagd nach dem Mercedes-Star seinen langsameren Teamgefährten Sainz passieren. In Runde 34 kam dann auch Hamilton zum Reifenservice, nun waren wieder die beiden Ferrari vorn.

Doch das Spektakel war noch nicht vorbei. Esteban Ocon musste seinen defekten Alpine abstellen. Für die Bergung des Autos kam das Safety-Car und bremste das Feld ein. Leclerc fuhr weiter, Sainz und Hamilton holten sich noch einmal frische Gummiwalzen.

Das zahlte sich vor allem für Sainz aus, der nach der Freigabe des Rennens an Leclerc vorbeiziehen konnte. Hamilton musste zwar noch Perez passieren lassen, behauptete aber immerhin den Platz auf dem Podium.

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