Russland
"Das ist nicht bloß Säbelrasseln": Pistorius warnt vor Putin
- Veröffentlicht: 17.12.2023
- 15:35 Uhr
- Max Strumberger
Verteidigungsminister Boris Pistorius zufolge muss sich die NATO auf einen baldigen Angriff von Russland gefasst machen. Deshalb müsse jetzt schleunigst gehandelt werden. Man habe nur noch fünf bis acht Jahre Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
Vom Kreml gehe auch für NATO-Länder Gefahr aus, warnt Verteidigungsminister Pistorius.
Im Fokus stehen dabei das Baltikum sowie die Nicht-NATO-Mitglieder Georgien und Moldau.
Man müsse die Drohungen sehr ernst nehmen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat in drastischen Worten vor der Gefahr eines Kriegs gewarnt. Der SPD-Politiker gibt Alarm, da die Zeit drängt.
Wir haben jetzt ungefähr fünf bis acht Jahre, in denen wir aufholen müssen - sowohl bei den Streitkräften als auch in der Industrie und in der Gesellschaft.
Boris Pistorius zur "Welt am Sonntag"
Denn Russland erhöhe seine Rüstungsproduktion aktuell erheblich. "Laut Duma-Beschluss eine Steigerung von mehr als 60 Prozent", sagte der Verteidigungsminister.
"Wir müssen kriegstüchtig werden", hatte Pistorius zuletzt wiederholt gefordert und damit nicht nur die Bundeswehr gemeint, sondern "unsere Gesellschaft". Man müsse Wladimir Putins "Drohungen gegen die baltischen Staaten, Georgien und Moldau sehr ernst nehmen. Das ist nicht bloß Säbelrasseln", warnt Pistorius im Interview mit "Welt am Sonntag" (WamS).
Kremlchef Putin hat Befürchtungen des Westens im russischen Fernsehen am Sonntag jedoch als "völligen Blödsinn" zurückgewiesen. "Wir haben keine territorialen Ansprüche aneinander, keinen Wunsch, unsere Beziehungen mit ihnen zu verderben", sagte Putin mit Blick auf die NATO-Staaten.
Ukraine warnt vor russischem Angriff auf NATO-Mitglieder
Hingegen warnen die Ukraine und westliche Staaten davor, dass Putin im Fall eines Siegs als Nächstes die NATO-Mitglieder im Baltikum und andere Länder des Militärbündnisses angreifen werde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert vom Westen, Kiew dabei militärisch so stark zu unterstützen, dass Russland in dem Krieg eine strategische Niederlage erleide und nie wieder ein Land überfallen könne.
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Eine Folge von Putins Invasion in der Ukraine ist die NATO-Mitgliedschaft seines bislang neutralen Nachbarlands Finnland. Der Kremlchef betonte, dass Russland mit dem Land keine Konflikte mehr gehabt habe. "Es gab keine Probleme. Aber jetzt wird es sie geben, weil wir nun den Leningrader Militärbezirk gründen und dort bestimmte militärische Einheiten konzentrieren werden", sagte Putin, ohne Details zu nennen. Der Westen werde mit Russland an diesen Kontaktlinien rechnen müssen.
- Verwendete Quellen:
- Bild.de: "Wir haben 'fünf bis acht Jahre'"
- Nachrichtenagentur dpa