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Propaganda auf X 

Desinformations-Krieg: Baerbocks Experten decken russische Fake-News auf

  • Veröffentlicht: 26.01.2024
  • 13:33 Uhr
  • Damian Rausch
Elon Musk, CEO von Tesla und X, ist auf dem AI Safety Summit in Bletchley Park in der Nähe von Milton Keynes in Großbritannien zu sehen.
Elon Musk, CEO von Tesla und X, ist auf dem AI Safety Summit in Bletchley Park in der Nähe von Milton Keynes in Großbritannien zu sehen.© REUTERS

Expert:innen des Auswärtigen Amts entlarven eine systematische Täuschungskampagne russischer Herkunft auf Elon Musks Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. In Berlin wächst die Sorge vor möglicher Wahlbeeinflussung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 50.000 gefälschte Nutzerkonten auf X wurden identifiziert, die koordiniert Falschinformationen in deutscher Sprache verbreiten.

  • Um ihre Desinformation glaubwürdig zu machen, nutzen die Angreifer:innen gefälschte Nachrichten und Webseiten bekannter Medienmarken.

  • Expert:innen warnen vor der zunehmenden Automatisierung solcher Kampagnen, möglicherweise durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Das Auswärtige Amt hat unter Annalena Baerbock eine groß angelegte russische Desinformationskampagne gegen die Bundesregierung aufgedeckt. Nach einem Bericht des "Spiegel" vom 26. Januar wurde die Kampagne auf dem Kurznachrichtendienst X von Elon Musk identifiziert und soll das Vertrauen in Regierung, Demokratie und Medien untergraben. Eine gefälschte Nachricht, die Baerbock zugeschrieben wurde, war nur der Anfang einer viel größeren Operation.

Diese Nachricht auf X, die vorgab, von Baerbock zu stammen, suggerierte, dass Deutschland seine Unterstützung für die Ukraine zurückziehen würde. Trotz des professionellen Aussehens handelte es sich um eine Fälschung, erkennbar an der kleinen kyrillischen Schrift, die auf russische Urheber hinwies.

Über 50.000 Fake-Accounts gegen die Bundesregierung

Eine vertrauliche Analyse des Referats 607 für Strategische Kommunikation im Auswärtigen Amt, die dem "Spiegel" vorliegt, zeigt das Ausmaß der Kampagne: Mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten, die über eine Million deutschsprachige Tweets verbreiteten, wurden identifiziert. Diese Accounts verbreiteten Botschaften, die suggerierten, die Bundesregierung vernachlässige die eigenen Bürger zugunsten der Ukraine. Betroffen waren unter anderem der "Spiegel", die "Welt" oder die "Süddeutsche Zeitung".

Expert:innen des Auswärtigen Amtes sehen diese Aktivitäten als Teil einer größeren russischen Kampagne, die unter dem Namen "Doppelgänger" bekannt ist. Diese Kampagne hatte bereits europäische Länder zum Ziel und wurde von großen Plattformen wie Meta und den EU-Behörden verurteilt.

Besonders beunruhigend ist, dass ein Großteil der Kampagne automatisiert zu sein scheint, möglicherweise durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen, verwenden die Angreifer:innen die Namen bekannter Medienmarken und erstellen gefälschte Webseiten, die echten Nachrichtenseiten nachempfunden sind.

Im Video: Robert Habeck fällt auf Fake-Anruf russischer Trolle herein

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Russische Kampagnen zielen auf Destabilisierung der Demokratie

Lea Frühwirth vom Center for Monitoring, Analysis and Strategy (CeMAS) warnt, dass solche russischen Einflusskampagnen darauf abzielen, Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen zu säen und Qualitätsmedien zu diskreditieren. Die Macher dieser Kampagnen setzen auf Masse statt Klasse, mit vielen Fehlern und Ungereimtheiten in ihren Beiträgen.

Die Wirksamkeit dieser Kampagnen ist schwer zu messen, aber die russische Führung scheint sie für wirksam genug zu halten, um sie fortzusetzen.

Elon Musk steht als Eigentümer von X ebenfalls unter Druck. Kritiker:innen werfen ihm vor, die Integrität seiner Plattform zu vernachlässigen. Mit dem neuen Gesetz über digitale Dienste könnte die EU nun gegen X vorgehen, um solche Desinformationskampagnen einzudämmen.

:newstime
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