Flammen wüten weiter
Feuerhölle in Griechenland: Verzweifelter Kampf gegen die Waldbrände
- Veröffentlicht: 23.08.2023
- 10:03 Uhr
- Anne Funk
Mit Gartenschläuchen und Decken versuchen die Menschen, ihre Dörfer zu retten. Doch oft hilft nur noch die Flucht, um das eigene Leben vor den Flammen zu retten.
Es ist ein Inferno, das Griechenland weiter in Atem hält: Noch immer wüten die Waldbrände in Griechenland weiter, die Menschen versuchen verzweifelt und mit allen Mitteln, ihre Häuser zur retten und die Flammen zu bekämpfen. Gartenschläuche, Feuerlöscher, Decken, Besen oder Sträucher, sie stellen sich mit allem dem Feuer entgegen. Hausbesitzer:innen, Dorfbewohner:innen, Freiwillige - viele Tausend Bürger:innen haben in der Nacht zum Mittwoch (23. August) an der Seite der Feuerwehrleute gegen die zahlreichen Waldbrände im Land gekämpft.
Im Video: Brände auf Rhodos - Reporter beobachtet live, wie die Flammen springen
Brände auf Rhodos: Reporter beobachtet live, wie die Flammen springen
Zwar können so immer wieder Häuser oder ganze Dörfer gerettet werden, doch den Flammen macht das wenig aus. Riesige Wald- und Buschflächen im Nationalpark Dadia im Nordosten brennen weiter, auch rund um die Hafenstadt Alexandroupolis und auf der Insel Euböa sowie westlich und nördlich der Hauptstadt Athen gibt es Feuer. Außerdem kommen nun noch zahlreiche kleinere Brände hinzu, welche am Dienstag (22. August) ausbrachen, aber schnell unter Kontrolle gebracht oder gelöscht werden konnten.
Flucht über das Wasser
"Ich habe nur meine Medikamente eingepackt, dann sind wir los", berichtete eine ältere Frau. Sie floh mit anderen aus dem Dorf Dikella westlich von Alexandroupolis. Verzweifelte Menschen waren auch beim Fernsehsender Skai zu sehen: Dutzende wurden am Strand von Booten der Küstenwache und der Feuerwehr gerettet und über das Meer in Sicherheit gebracht. Ein Großteil des Dorfes wurde später Opfer der Flammen, so der Bericht des Senders. Bis zu 20 Meter hoch loderte eine Feuerwand auf dem dahinterliegenden Berg.
Trauer um Migrant:innen
Große Bestürzung löste auch der Tod von 18 Migrant:innen aus, deren Leichen am Dienstag entdeckt wurden. Offenbar hatten sie sich in der Gegend des Nationalparks in einer Hütte versteckt, nachdem sie vermutlich illegal aus der Türkei eingereist waren. "Trotz der ständigen Bemühungen der Behörden, die Grenzen und das menschliche Leben zu schützen, bestätigt diese Tragödie einmal mehr die Gefahren der illegalen Einwanderung", so Migrationsminister Dimitris Kairidis. Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou sagte, man trauere um den Verlust der Menschen und sei bestürzt über die Unfähigkeit, diesen zu verhindern. Auch zwei Kinder sollen unter den Toten gewesen sein, berichtet der Staatssender ERT und beruft sich auf Gerichtsmediziner, die am Unglücksort ihre Arbeit aufgenommen haben.
Dem griechischen Zivilschutz zufolge bleibe die Gefahr für Waldbrände auch am Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr hoch - besonders in den Regionen, in denen es bereits brennt. Besonders der für die Jahreszeit übliche Sommerwind "Meltemi" erschwert der Feuerwehr die Arbeit und treibt die Flammen voran. Er solle noch bis mindestens Samstag (26. August) herrschen, hieß es.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa