Spionage- und Korruptionsaffäre
"Landesverrat": CDU-Politiker Laschet greift AfD-Chef Chrupalla scharf an
- Veröffentlicht: 26.04.2024
- 16:39 Uhr
- Max Strumberger
Die Vorwürfe gegen die AfD über mögliche Russland- und China-Verstrickungen wiegen schwer. Der ehemalige CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet warf der AfD in diesem Zusammenhang sogar den schlimmsten Landesverrat in der Geschichte der Bundesrepublik vor.
Das Wichtigste in Kürze
Armin Laschet geht mit der AfD hart ins Gericht.
Bei der aktuellen Spionage- und Korruptionsaffäre handle es sich um Landesverrat.
Für AfD-Chef Chrupalla gelte indes die Unschuldsvermutung.
In einer hitzigen TV-Runde hat CDU-Politiker Armin Laschet AfD-Parteichef Tino Chrupalla scharf angegriffen: "Solche Zustände hat es in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Ausmaß an Landesverrat noch nicht gegeben", sagte der ehemalige Unionskanzlerkandidat am Donnerstagabend in der Talkshow "Maybrit Illner". "Wenn Sie sich so sicher wären, wie Sie hier tun, müssten Sie sagen, ich schicke Krah in jede Talkshow, damit er seine Unschuld beweist. Verkaufen Sie bitte nicht uns und das deutsche Volk für dumm!"
Der Europaabgeordnete Maximilian Krah ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron steht auf Platz zwei der Wahlliste. Nach Medienberichten über mögliche Verbindungen zu prorussischen Netzwerken und mögliche Geldzahlungen prüfen Staatsanwaltschaften bei beiden Politikern, ob Ermittlungen aufgenommen werden sollten. Krah steht zudem unter Druck, weil einer seiner Mitarbeiter wegen Spionageverdachts für China verhaftet wurde.
Krah soll öffentliche Auftritte meiden
Krah nimmt deswegen nicht wie geplant an der AfD-Auftaktwahlveranstaltung mit den Parteichefs Alice Weidel und Chrupalla an diesem Samstag in Donaueschingen teil. Es soll auch keine Videos mit ihm geben.
Chrupalla hat bei "Maybrit Illner" das Agieren der AfD-Spitze in der Korruptions- und Spionageaffäre verteidigt. "Wir werden klare Konsequenzen ziehen, wenn sich diese Dinge gegen den Herrn Krah und Herrn Bystron bestätigen", sagte Chrupalla. Beide hätten schriftlich versichert, dass an den Vorwürfen nichts dran sei, und von daher gelte die Unschuldsvermutung.
Im Video: Neueste Umfragewerte: AfD verliert, Grüne im Aufwind
Mutmaßlicher Spion aus Büro von Krah wollte BND-Mitarbeiter werden
Der wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftete Mitarbeiter des AfD-Europaabgeordneten Krah hat vor einigen Jahren versucht, für den Bundesnachrichtendienst zu arbeiten. Der Auslandsnachrichtendienst lehnte eine Zusammenarbeit mit Jian Guo nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur damals jedoch ab.
Später wurde der Mann dem Vernehmen nach auch noch beim sächsischen Verfassungsschutz vorstellig, wo er aber ebenfalls nicht zum Zuge kam - auch weil man ihn für nicht zuverlässig hielt. Über die erfolglosen Bewerbungen von Guo, von dem sich Krah inzwischen getrennt hat, hatte zuvor die ARD berichtet.
Guo wird Agententätigkeit für China vorgeworfen
Der Generalbundesanwalt wirft dem am Montagabend in Dresden festgenommenen Guo Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall vor. Der Deutsche chinesischer Herkunft soll Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben und chinesische Dissidenten in Deutschland ausgespäht haben.
Krah ist Mitglied in den Ausschüssen für internationalen Handel sowie in den Unterausschüssen für Menschenrechte sowie Sicherheit und Verteidigung. Außerdem ist er Teil der Delegation für Beziehungen zu den USA. Guo, den er bereits seit vielen Jahren kannte, arbeitete ab 2019 in seinem Büro. Die AfD zieht mit Krah als Spitzenkandidat in den Europawahlkampf.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa