Die besten Tipps für einen schönen Rasen
Was ist Vertikutieren eigentlich? So geht's und so vermeidest du 8 typische Fehler!
- Aktualisiert: 15.06.2023
- 14:40 Uhr
Wenn im Frühling die Temperaturen in den zweistelligen Bereich klettern, lockt es Hobbygärtner:innen raus an die frische Luft. Schließlich gibt es im Garten zu dieser Jahreszeit viel zu tun. Wer seinen Rasen hegt und pflegt, holt jetzt den Vertikutierer raus, um Rasenfilz zu entfernen und den Boden aufzulockern. Doch bei dieser wichtigen Maßnahme in der Rasenpflege passieren regelmäßig Fehler, die fatale Folgen für den Rasen haben oder die Gartenarbeit einfach nur sehr erschweren. Hier erfährst du, worauf du beim Vertikutieren achten solltest.
Was ist Vertikutieren eigentlich?
Der Begriff Vertikutieren stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern vertical (deutsch: vertikal) und cut (deutsch: schneiden) zusammen. Beim Vertikutieren werden also mithilfe eines Vertikutier-Geräts vertikale Schnitte in die Grasnarbe gesetzt. Die Rasenfläche wird beim Vertikutieren angeritzt, um Rasenfilz zu entfernen und den Boden zu lockern, damit Sauerstoff und Nährstoffe besser an die Graswurzeln gelangen. Rasenfilz entsteht, wenn Schnittreste und Laub auf dem Rasen liegen bleiben und mit der Rasenoberfläche verkleben. Direkt nach dem Vertikutieren sieht der Rasen erstmal etwas ramponiert aus, ein großer Erdanteil ist sichtbar und der Rasen muss sich erstmal erholen. Durch die kleinen Schnitte und die Befreiung von unnötigem Ballast sind dafür jedoch die besten Voraussetzungen geschaffen und die Rasenfläche wächst in der Regel innerhalb weniger Wochen gesund und sattgrün nach.
Du wünschst dir einen Rasen wie in Wimbledon? Wir haben die Tipps, die deine Grünfläche perfekt machen: So kannst du Rasen neu anlegen, Klee im Rasen loswerden, Moos im Rasen vermeiden und Moos entfernen. Das kannst du tun, wenn dein Rasen durch Staunässe matschig geworden ist. Außerdem: So setzt du Rasengrenzen. Plus: Die ultimativen Tricks für die Rasenpflege gegen braune Flecken und die Rasenpflege im Sommer.
Woran erkennt man, ob es nötig ist, den Rasen zu vertikutieren?
Mit einem einfachen Trick kannst du testen, ob deine Rasenfläche verfilzt ist und vertikutiert werden sollte. Dafür benötigst du nur eine einfache Metallharke. Ziehe sie ohne Druck durch den Rasen. Bleibt die Harke stecken oder sammeln sich viele Mähreste und Laub an, kann das Vertikutieren eine sinnvolle Maßnahme sein, die den Rasen durchatmen lässt und dafür sorgt, dass Dünger und Wasser die Wurzeln auch tatsächlich erreichen. Die besten Tipps zum Rasendüngen haben wir hier.
Kann man beim Vertikutieren etwas falsch machen?
Wer schon mal eine frisch vertikutierte Rasenfläche gesehen hat, weiß, dass dieser Prozess durchaus ein intensiver Eingriff für den Rasen sein kann, die nicht leichtfertig angegangen werden sollte. Denn die vertikalen Einschnitte können entweder zum Gedeihen und zur Gesundheit des Rasens beitragen oder aber den Rasen ernsthaft beschädigen. Das heißt, es gibt durchaus ein paar Dinge, die beim Vertikutieren schiefgehen können. Das sind die häufigsten Fehler beim Vertikutieren:
Die 8 häufigsten Fehler beim Vertikutieren
Eines vorweg: Der größte Fehler kann es sein, gar nicht zu vertikutieren. Deshalb lass dich nicht abschrecken, auch wenn das Vertikutieren anfangs kompliziert scheint. Ganz nach dem Motto "Wer nicht vertikutiert, hat schon verloren", kannst du eigentlich nichts falsch machen, wenn du die folgenden Fehlerquellen vermeidest:
Vertikutier-Fehler 1: Den Rasen zu selten mähen
Ein gut getrimmter Rasen ist die Voraussetzung für das Vertikutieren. Das heißt: Vertikutieren ist kein Ersatz zum regelmäßigen Mähen, sondern eine zusätzliche Pflegemaßnahme. Im Gegenteil: Regelmäßiges, sauberes Mähen kann dafür sorgen, dass du dir das Vertikutieren sparen kannst. Sollte der Harken-Test zeigen, dass es doch nötig ist, empfiehlt es sich, dem Rasen ein paar Tage vor dem Vertikutieren einen frischen Schnitt zu verpassen. Das erleichtert das Vertikutieren.
Vertikutier-Fehler 2: Ungedüngten Rasen vertikutieren
Generell sollte der Rasen nicht zu oft gedüngt werden. Doch etwa zwei Wochen vor dem Vertikutieren macht eine Düngung durchaus Sinn. So bekommt der Rasen das Rundum-Pflegepaket und wächst danach noch schöner.
Vertikutier-Fehler 3: Die Grasnarbe zu tief einschneiden
Das Vertikutiergerät soll die Grasnarbe nur anritzen, die Rasenfläche nicht komplett aufreißen. Daher ist es wichtig, das Vertikutiergerät auf die richtige Höhe einzustellen, sodass die Messer nur ein paar Millimeter in den Boden schneiden. Optimal ist eine Schnitttiefe von zwei bis drei Millimetern. Schneiden die Messer des Vertikutierers zu tief in den Boden, können dabei die Wurzeln der Gräser beschädigt werden. Ist das Wurzelwerk beschädigt, dauert es länger, bis sich die Rasenfläche erholt oder es muss sogar neue nachgesät werden.
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Vertikutier-Fehler 4: Zum falschen Zeitpunkt vertikutieren
Für viele gehört das Vertikutieren zur Gartenarbeit im Frühjahr einfach dazu. Aber Achtung, nicht immer ist das der richtige Zeitpunkt! Wann sollte man nicht vertikutieren? Ob es Zeit zum Vertikutieren ist, ist nicht an einen bestimmten Monat im Jahr gebunden, sondern an die Witterungsbedingungen. Ist der Boden im April oder Mai noch zu kühl, kann das Vertikutieren dem Rasen sogar schaden. Solange die Wachstumsphase des Rasens noch nicht begonnen hat, haben die Gräser keine Chance, sich vom Vertikutieren zu erholen. Wer sich sicher ist, dass es auch nachts nicht nochmal Frost geben wird, und die Temperaturen am Tag zwischen 15 und 20 Grad bleiben, kann mit dem Vertikutieren loslegen. Dabei lohnt es sich, die Wettervorhersage zu beachten, denn auch bei Regen solltest du das Vertikutiergerät lieber im Gartenschuppen lassen.
Vertikutier-Fehler 5: Zu nassen Rasen vertikutieren
Für das Vertikutieren muss der Boden trocken sein. Denn Nässe schadet dem Gerät, kann zu Rost führen und erschwert die Arbeit immens. Bevor du dich also mit dem Vertikutierer im nassen Gras abrackerst und dabei selbst im Regen stehst, warte lieber einen trockenen Frühlingstag ab. Auch wenn es am Vortag stark geregnet hat, lohnt es sich abzuwarten, bis der Boden wieder trockener ist.
Vertikutier-Fehler 6: Nur in eine Richtung vertikutieren
Wer beim Rasenmähen saubere Bahnen zieht, würde mit dem Vertikutierer wohl ähnlich verfahren. Dabei ist es nicht nur wichtig, gleichmäßig zu arbeiten, sondern möglichst die gesamte Fläche in Längs- und dann nochmal in Querbahnen zu bearbeiten. Außerdem beachten: Auch wenn es anstrengend wird, bitte nicht stehenbleiben. Das Gerät sollte nicht lange an einem Punkt verharren, sondern gleichmäßig über die gesamte Rasenfläche fahren.
Vertikutier-Fehler 7: Den Rasen nach dem Vertikutieren sich selbst überlassen
Das Vertikutieren strapaziert den Rasen ganz schön, deshalb muss er sich danach erstmal regenerieren. Gib deinem Rasen ein bis zwei Wochen Zeit, sich von der Belastung zu erholen. Das bedeutet, die Rasenfläche sollte zunächst nicht betreten werden. Ganz sich selbst überlassen solltest du den Rasen allerdings auch nicht. Das Rasen-Rundum-Pflegepaket beinhaltet nach dem Vertikutieren nämlich auch regelmäßiges Wässern. So vermeidest du, dass der Boden zu trocken wird. Wer sehr lehmigen Boden hat oder mit Staunässe im Garten kämpft, sollte den Rasen nach dem Vertikutieren zusätzlich Sanden.
Vertikutier-Fehler 8: Zu viel vom Vertikutieren erwarten
Auch das Vertikutieren ist kein Wundermittel und nicht jedem Rasen tut es gut, jeden Frühling von Messern zerlöchert zu werden. Ein häufiger Trugschluss ist, dass Vertikutieren eine nachhaltige Maßnahme gegen Moos sei. Das Moos wird beim Vertikutieren mit dem Rasenfilz zwar zunächst auch entfernt, wächst jedoch genauso schnell wieder nach, wenn sich an der Bodenqualität nichts verändert und die Gräser nicht besser wachsen können. In diesem Fall ist das Vertikutieren bestenfalls einer von mehreren Schritten zur Moosbekämpfung.