Spülmittel mit bedenklichen Inhaltsstoffen
Phosphate in Spülmitteln: Diese Produkte solltest du besser nicht kaufen, da sie Umwelt und Gesundheit belasten
- Aktualisiert: 29.06.2023
- 14:20 Uhr
Egal, ob du den Abwasch per Hand machst oder der Spülmaschine die Arbeit überlässt - mit einem guten Spülmittel werden Besteck, Geschirr, Töpfe und Pfannen leichter sauber. Doch was steckt eigentlich alles drin in Spüli und Geschirrspül-Tabs? Worauf du beim Kauf von Geschirrspülmitteln achten solltest.
Was steckt drin? Tenside im Spüli sorgen für sauberes Geschirr
Damit Spülmittel richtig reinigen und uns den Abwasch erleichtern, enthalten sie sogenannte Tenside. Tensid-Moleküle sorgen dafür, dass sich die Fettreste auf dem Geschirr und das Spülwasser besser vermischen und sich der Schmutz löst.
Dabei unterscheidet man zwischen anionischen Tensiden, nichtionischen Tensiden und amphoteren Tensiden. Anionische Tenside sind besonders hautverträglich und kommen daher oft in Kosmetik und Reinigungsmitteln zum Einsatz. Allerdings werden anionische Tenside aus Erdöl gewonnen und sind daher nur langsam biologisch abbaubar. Die deutlich umweltfreundlichere Variante sind deshalb die nichtionischen Tenside. Sie bestehen vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen und sind ebenfalls hautverträglich.
Um die Hautverträglichkeit zu verbessern, setzen viele Hersteller eine Kombination aus nichtionischen Tensiden und amphoteren Tensiden ein. In Deutschland ist übrigens gesetzlich geregelt, dass die in Spülmitteln enthaltenen Tenside leicht biologisch abbaubar sein müssen. Auf der Spülmittelflasche im Supermarkt erkennt man Tenside unter anderem an den Bezeichnungen Natriumlaurylsulfat, Lauraminoxid oder Natrium Laureth Sulfat. Neben Tensiden enthalten viele Spülmittel außerdem Alkohole aus Lösungsmittel und Proteinhydrolysate. Letztere sollen, wie zum Beispiel Aloe Vera, deine Haut schützen, während du das dreckige Geschirr per Hand schrubbst. Außerdem stecken in Spülmitteln ein relativ hoher Wasseranteil, Konservierungs- und Duftstoffe, sowie rückfettende Substanzen.
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Welche Arten von Spülmitteln gibt es?
Reinigen können alle, doch in der Zusammensetzung und Konsistenz unterscheidet man folgende Spülmittel:
1. Unkonzentriertes Spülmittel
Das klassische Reinigungsmittel hat meist einen Tensidanteil von 5 bis 25 Prozent, der Wasseranteil ist recht hoch.
2. Konzentrat
Spülmittel-Konzentrate haben einen hohen Tensidanteil von 25 bis 40 Prozent. Dadurch reinigen sie im Vergleich zu klassischen Spülmitteln deutlich kraftvoller, sodass schon kleine Mengen ausreichen.
3. Sensitiv-Spülmittel
Wird häufig auch als Spülbalsam bezeichnet. Diese Spülmittel enthalten vergleichsweise weniger Tenside, dafür aber hautpflegende Inhaltsstoffe wie beispielsweise Aloe Vera.
4. Öko-Spülmittel
Spüli, das mit den Begriffen "bio" oder "öko" wirbt, enthält meist nur die umweltfreundlichen nichtionischen Tenside und ist dadurch leichter abbaubar.
Welche Inhaltsstoffe in Spülmittel sind bedenklich?
Je nach Vorlieben greifen die einen zum Spülbalsam und andere zum Konzentrat. Wer vor allem Wert auf umweltfreundliche Reiniger legt, achtet eher darauf, dass nichtionische Tenside zum Einsatz kommen. Doch es gibt noch weitere Inhaltsstoffe in Spülmitteln, bei denen man vorsichtig sein sollte:
- Konservierungsstoffe: Einige Konservierungsstoffe in Spülmitteln können zu Kontaktallergien führen. Wer beim Blick auf die Inhaltsstoffe Isothiazolinon oder Methylisothiazolion liest, sollte besonders vorsichtig sein. In Cremes ist Methylisothiazolinon (MIT) bereits verboten. Bei Produkten, die wieder abgewaschen werden, wie Shampoo oder Spüli, ist es bisher noch erlaubt.
- Farb- und Duftstoffe: Bestimmte Inhaltstoffe können Allergien auslösen oder die Haut reizen.
- Phosphate: Phosphate in Reinigungsmitteln sollen das Wasser weicher machen. Gleichzeitig sind sie jedoch eine enorme Belastung für die Umwelt. Deshalb sind Phosphate in Deutschland in Spül-Tabs und Spülmitteln verboten.
- Benzotriazol: Das Korrosionsschutzmittel wird in Geschirrspül-Tabs eingesetzt und soll Silberbesteck vor Flecken schützen. Doch Benzotriazol kann in Kläranlagen nur schlecht aus dem Wasser gefiltert werden und so gelangt die für Tiere giftige Chemikalie in die Gewässer. Leider muss BTA als Inhaltsstoff nicht explizit auf der Verpackung aufgeführt werden. Wie kann man's trotzdem erkennen? Hersteller von Geschirrspülmitteln stellen solche Informationen auf ihren Internetseiten unter der Überschrift "Inhaltsstoffe nach Detergentienverordnung" zur Verfügung. Noch einfacher machen es dir zwei Siegel: Findest du auf der Verpackung das Siegel "Blauer Engel"- oder das "EU-Ecolabel"-Gütesiegel, steckt kein Benzotriazol (BTA) drin.
Was unterscheidet Sensitiv-Spülmittel von herkömmlichen?
Der Unterschied zwischen klassischen Spülmitteln und Spülbalsam liegt einerseits in den Mengen an Tensiden und hautpflegenden Inhaltsstoffen wie Aloe Vera, sowie im pH-Wert des Reinigers. Spülmittel mit einem neutralen pH-Wert greifen die Hautbarriere weniger stark an, was bei sensibler Haut empfehlenswert ist. Wer trotz sensitivem Spülbalsam zu Hautreizungen neigt, sollte beim Abwaschen per Hand am besten Putzhandschuhe tragen.
Was ist das beste Spülmittel?
Das kommt ganz auf deine Bedürfnisse und Vorlieben an. Ist dein Geschirr stark verschmutzt, eignet sich ein Konzentrat besser als ein klassisches Spülmittel. Wer die Umwelt schützen will, greift zu Bio-Spülmitteln und sensible Hände bevorzugen sensitive Spülbalsame. 2022 hat Stiftung Warentest 25 Handspülmittel getestet. Darunter waren Konzentrate, Spülmittel, Bio- und Sensitiv-Produkte von bekannten Marken wie Pril, Frosch, Ecover, Fairy, Fit und Palmolive und den Supermärkten REWE, dm, Lidl und Aldi. In diesem Test bekam nur ein Spülmittel die Bewertung "sehr gut". Bei dem Testsieger "Pril Kraft Gel Ultra Plus" handelt es sich um ein Konzentrat.
Welche Spülmittel und Spülmaschinen-Tabs sind umweltfreundlich?
Wie bereits erwähnt, gibt es in Deutschland bestimmte gesetzliche Bestimmungen für Reinigungsmittel, die sicherstellen sollen, dass keine umweltschädlichen Inhaltsstoffe in die Gewässer gelangen. Im Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Wasch- und Reinigungsmittel (WRMG) ist festgelegt, dass Tenside einfach biologisch abbaubar sein müssen, und wie viel Phosphat maximal in Spülmitteln enthalten sein darf. Doch im Vergleich zu Lebensmitteln oder Kosmetik müssen bei Reinigern nicht alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung aufgeführt werden. Das macht es für Verbraucher umso schwerer, umweltschädliche Inhaltsstoffe zu erkennen. Wer beim Kauf von Spülmittel auf Öko-Label wie "Blauer Engel" oder "EU-Ecolabel" achtet, kann zumindest sicher sein, dass hier keine bedenklichen Konservierungsmittel wie Methylisothiazolion oder das Korrosionsschutzmittel Benzotriazol zum Einsatz kommen. Handspülmittel, die das "EU-Ecolabel" tragen, sind zum Beispiel "Denkmit Spülmittel Ultra nature" und "W5 eco Spülmittel Citrus". Unter den Geschirrspülmaschinen-Tabs tragen zum Beispiel die "Somat all in 1 pro nature" und "eco Freunde Geschirr-Reiniger Tabs All-in-one" das "Blauer Engel"-Siegel.
Worauf sollte man bei Geschirrspül-Tabs sonst noch achten?
Viele Geschirrspül-Tabs werben heute mit wasserlöslichen Folien, die als umweltfreundlich dargestellt werden, da kein Plastikmüll anfällt. Wirklich umweltfreundlich sind sie aber nicht, denn die Folien bestehen aus Polymer Polyvinylalkohol (PVA), das schwer biologisch abbaubar ist und die Umwelt stark belastet. Mit anderen Worten: Nur weil der Müll in Wasser aufgelöst ist, ist er nicht verschwunden.
Was kann man als Ersatz für Spülmittel nehmen?
Das gute alte Hausmittel Natron ist noch heute die beste, umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Spülmitteln. Aufgelöst in Wasser, entsteht eine Lauge, die Essensreste genauso vom Geschirr entfernt wie Spülmittel. Gegen Wasser- und Kalkflecken hilft die Säure von Essigessenz.