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Auch Rosenmontag Thema

Karnevalisten gedenken der Opfer von Hanau

  • Veröffentlicht: 20.02.2020
  • 20:10 Uhr
  • dpa
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Das war kein normaler Karnevalsauftakt: "Wie ein Schatten" legte sich der Anschlag von Hanau am Donnerstag über die närrische Lebensfreude. Sowohl die Kölner als auch die Düsseldorfer wollen das erschütternde Ereignis nun auch in ihren Rosenmontagszügen aufgreifen.

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Der mutmaßlich rechtsradikale und rassistische Anschlag von Hanau hat am Donnerstag den Auftakt des Straßenkarnevals überschattet. "Sicher haben wir ein Lächeln auf dem Gesicht. Aber im Herzen sind wir wirklich bei den Menschen von Hanau", sagte der Kölner Karnevalsprinz Christian II. der Deutschen Presse-Agentur.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) strich Karnevalsveranstaltungen in den Landesvertretungen in Berlin und Brüssel. Die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sagten wegen des Anschlags einen Besuch im Kölner Karneval ab. Bei dem Anschlag im hessischen Hanau hatte ein Deutscher neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen.

"Es wird ein Wagen an Hanau angepasst werden"

Der Anschlag soll sowohl im Kölner als auch im Düsseldorfer Rosenmontagszug aufgegriffen werden. "Es wird ein Wagen an Hanau angepasst werden", sagte die Sprecherin des Festkomitees Kölner Karneval, Tanja Holthaus. Der Düsseldorfer Bildhauer Jacques Tilly plant sogar einen eigenen Wagen dazu. "Es wird kein Wagen, über den man lachen kann, aber es wird ein Statement der Narren sein", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind nicht nur für Friede-Freude-Eierkuchen zuständig, wir haben ja einen politischen Karneval."

Rechtspopulismus und rechtsextreme Gegenkultur würden seit Jahren im Düsseldorfer Zug aufgespießt, sagte Tilly, dessen Wagen jedes Jahr international Aufmerksamkeit erregen. Anschläge in der Größenordnung wie in Hanau hätte er sich vor einigen Jahren noch nicht vorstellen können. "Das ist etwas, was sich wie ein Schatten über den Rosenmontagszug legt und über die Lebensfreude, die der Karneval eigentlich ausdrücken soll."

Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn, von Beruf Beerdigungsunternehmer, sagte: "Im Leben und vor allen Dingen im Karneval sind die Momente der überschäumenden Freude und des Feierns und die der Trauer und die stillen Momente immer nah beieinander. Heute, in den Stunden, überwiegt bei uns allen glaube ich die Fassungslosigkeit."

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