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Folge der Corona-Maßnahmen

Polizei braucht bei Fußballspielen weniger Personal

  • Veröffentlicht: 26.09.2020
  • 18:39 Uhr
  • dpa
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Fußballspiele fanden in den vergangenen Wochen ohne oder nur mit wenigen Zuschauern statt. Was Fans ärgert, verschafft der Polizei in den Bundesländern neue Kapazitäten - die kann sie oft gut brauchen.

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Die Polizei kommt wegen der Corona-Beschränkungen bei Fußballspielen mit deutlich weniger Personal aus. Die dadurch freien Kapazitäten werden zum Teil für verstärkte Kontrollen der Maskenpflicht eingesetzt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Behörden ergeben hat.

In Hessen seien für die fünf Geisterspiele bei Eintracht Frankfurt in der vergangenen Bundesliga-Rückrunde insgesamt 23 Polizisten eingesetzt worden, erklärte das hessische Innenministerium. Im Vorjahreszeitraum seien es bei ebenso vielen Spielen 1445 Polizeibeamte gewesen.

Das bayerische Staatsministerium für Inneres gibt an, dass insgesamt 54 Spiele ohne Zuschauer in den ersten drei Fußballligen, beim DFB-Pokal und den UEFA-Ligen stattgefunden hätten. 1734 Polizeikräfte seien dabei auf insgesamt 8226 Einsatzstunden gekommen. Im Vorjahreszeitraum fanden zwar nur 46 Spiele statt, die jedoch von 8180 Polizeibeamten (57 812 Einsatzstunden) betreut worden seien.

Bis zu 500 Beamte im Einsatz - vor Corona

"Für Schleswig-Holstein können wir bestätigen, dass die Begleitung von 'Geisterspielen' deutlich weniger Kräfte erfordert als Einsätze in vollen Stadien", heißt es auch aus dem Landespolizeiamt in Kiel. Wegen der fehlenden Vergleichbarkeit lasse sich die Differenz aber nicht in Prozent und Personenstunden ausdrücken. Schleswig-Holstein ist mit Holstein Kiel aktuell in der 2. Liga vertreten.

Zum Auftakt der aktuellen Saison sind in viele Stadien inzwischen wieder Fans zurückgekehrt. Beim ersten Heimspiel von Eintracht Frankfurt gegen Arminia Bielefeld setzte die hessische Polizei demnach 57 Beamte ein, die das Spiel mit 6500 zugelassenen Zuschauern begleiteten. Beim Heimspiel von RB Leipzig gegen den 1. FSV Mainz 05 vor 8500 Fans waren rund 30 Polizisten im Einsatz. Zum Vergleich: Bis Anfang März waren je nach Lagebeurteilung bei den Spielen des Bundesligisten laut Innenministerium 120 bis 500 Beamte im Einsatz.

Die Partie des VfB Stuttgart gegen den SC Freiburg vor 7123 Fans wurde am ersten Spieltag der neuen Saison von neun Polizeikräften begleitet. Als Vergleichswert nennt das Innenministerium in Stuttgart die Bundesliga-Partie am ersten Spieltag der Saison 2019/20 zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FSV Mainz 05. Diese sei vor 24 400 Zuschauern ausgetragen und von 187 Polizisten begleitet worden.

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Demonstrationen statt Fußballspiele

Das niedersächsische Innenministerium weist darauf hin, dass Vergleiche unter anderem wegen unterschiedlicher Fanszenen bei den Spielen nur bedingt möglich seien. Für den ersten Spieltag in dieser Saison meldet das Ministerium 22 eingesetzte Polizeikräfte bei den Partien des VfL Wolfsburg in der Bundesliga und des Zweitligisten Hannover 96. In der Vorsaison wurden am ersten Spieltag insgesamt 493 Kräfte in Wolfsburg und beim VfL Osnabrück (2. Liga) eingesetzt.

Die frei gewordenen Kapazitäten werden laut einigen Landesministerien für neue coronabedingte Einsätze benötigt. "Hessenweit finden täglich und wiederkehrend Demonstrationen und Veranstaltungen statt, die in Pandemiezeiten einer intensiveren Begleitung durch die hessische Polizei bedürfen", heißt es aus dem Wiesbadener Ministerium. In anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Brandenburg oder Bayern waren die Polizisten demnach verstärkt im Einsatz, um die Einhaltung der Corona-Eindämmungsverordnungen und etwa der Maskenpflicht zu prüfen. "Dazu kommt auch die notwendige Polizeipräsenz zum Beispiel in Regionen mit erhöhtem Ausflugsverkehr", heißt es aus Bayern.

In Sachsen konnten die Beamten der Bereitschaftspolizei demnach Überstunden abbauen. In Hamburg sei das nur in begrenztem Maße möglich gewesen, sagte hingegen der Polizeisprecher der Hansestadt.

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