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Coronapademie

Bayern mahnt zur Vorsicht und startet Testoffensive

  • Veröffentlicht: 28.07.2020
  • 19:20 Uhr
  • dpa
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Bayern warnt vor Leichtsinn in der Corona-Pandemie - zuletzt hat wieder mehr Infizierte gegeben. Eine Testoffensive besonders bei Urlaubern, in der Landwirtschaft und in Asylunterkünften soll helfen.

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Mit Blick auf zuletzt steigende Corona-Infektionszahlen warnt die bayerische Staatsregierung vor Nachlässigkeit und startet eine Testoffensive. Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte am Dienstag in München: «Ein neuer Ausbruch ist jederzeit möglich.» Die Regierung setzt nun auch auf verstärkte Tests bei Urlaubern, in der Landwirtschaft und in Asylunterkünften.

Zugleich setzte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof das Beherbergungsverbot in dem Freistaat für Gäste aus Risikogebieten anderer Bundesländer vorläufig außer Vollzug. Es sei nicht verhältnismäßig, dass mehr als 50 neue Corona-Infektionen pro 100 000 Einwohner eines Landkreises innerhalb sieben Tagen automatisch zu einem Beherbergungsverbot führten, entschied das Gericht. Außerdem reiche in der Verordnung der Verweis auf Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts nicht - für die Wirte sei nicht erkennbar, wo sie die aktuellen Zahlen fänden.

Weiterhin müssen sich in Bayern Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten in häusliche Quarantäne begeben oder sollen sich Tests unterziehen können. An den Flughäfen Nürnberg und München gibt es bereits seit dem Wochenende vorläufige Testzentren für alle Reiserückkehrer, bis Ende Juli soll auch am Flughafen Memmingen eine Teststelle eingerichtet werden. Test-Stationen sind auch auf den Autobahnen an den großen Grenzübergängen nach Österreich und an mehreren Hauptbahnhöfen geplant. Die Kosten sollen die Versicherungen und die Staatsregierung tragen.

Bei Erntebetrieben soll es Herrmann zufolge mehr Hygiene-Kontrollen geben, verpflichtende Tests für sämtliche Saisonarbeitskräfte und Bußgelder bis zu 25 000 Euro. In Asylunterkünften seien mehr Corona-Tests verdachtsunabhängig etwa dann geplant, wenn Bewohner das Ärztezentrum eines Ankerzentrums aufsuchen oder in andere Unterkünfte verlegt würden.

Massentestungen unter Erntehelfern

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Gemüsehof im niederbayerischen Mamming (Landkreis Dingolfing-Landau) mit über 170 positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getesteten Erntehelfern würden die mobilen Testmöglichkeiten für die Bevölkerung noch einmal besonders ausgeweitet, ergänzte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Es gebe derzeit einen «große Andrang im Landkreis, eine negative Testung zu bekommen.» Der betroffene Hof steht unter Quarantäne.

Außerdem gibt es laut Huml weitere Massentestungen unter Erntehelfern bei Betrieben in der Region - in einem Betrieb seien von 110 Menschen bereits 95 negativ auf den Erreger getestet worden, die übrigen Testergebnisse stünden noch aus. Huml zufolge sehe es aber derzeit so aus, als ob sich das Infektionsgeschehen nicht über den gesamten Landkreis erstrecke, sondern sich auf den Hof begrenzen lasse.

Nach dem Ausbruch auf dem Gemüsehof liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in dem niederbayerischen Landkreis nach Angaben Humls bei 192. Das ist fast viermal so hoch wie der Grenzwert 50, bei dem ein regionaler Lockdown drohen kann.

Urlauber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau dürfen nur noch mit Einschränkungen an weite Teile der deutschen Küste, nach Rheinland-Pfalz, nach Brandenburg und ins Saarland reisen. Nach Schleswig-Holstein gelten auch in Mecklenburg-Vorpommern Einschränkungen für Menschen aus dem Landkreis. Einreisende nach Mecklenburg-Vorpommern und ins Saarland brauchen seit Dienstag einen negativen Corona-Test. Dieser darf nicht älter als 48 Stunden sein, wie es von den Behörden in den beiden Ländern hieß. In Brandenburg dürfen Menschen aus dem Landkreis nicht als Gäste in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen aufgenommen werden.

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