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Papstreise

Franziskus fordert offene Türen für Migranten

  • Veröffentlicht: 18.01.2018
  • 18:26 Uhr
  • dpa
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Der Papst warnt bei seinem Besuch in Südamerika vor Ausbeutung und Ausschluss von Migranten. Von Chile reist er jetzt nach Peru weiter. Dort will er Vertreter der Amazonas-Völker treffen.

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Papst Franziskus hat bei einer Messe in Nordchile zur Aufnahme von Migranten aufgerufen. «Lasst uns auf alle Unrechtssituationen und die neuen Formen der Ausbeutung achten», forderte das katholische Kirchenoberhaupt am Donnerstag angesichts der Arbeitsbedingungen vieler Migranten.

«Lasst uns auf jene achten, die die ungeklärte rechtliche Situation vieler Migranten ausnutzen, weil sie die Sprache nicht kennen oder keine ordnungsgemäßen Papiere besitzen», sagte der Papst auf dem Lobito Campus in Iquique am Pazifischen Ozean. «Es gibt keine christliche Freude, wenn man die Türen verschließt.»

Migration basiere immer auf der Hoffnung auf ein besseres Leben. Iquique sei ein «Land der Träume», das Menschen verschiedener Völker und Kulturen beherberge. «Sorgen wir dafür, dass es auch ein Land der Gastfreundschaft bleibt», forderte der Papst. «Nutzen wir diese Chance, um etwas zu lernen und uns von den Werten, der Weisheit und dem Glauben, die die Migranten mitbringen, erfüllen zu lassen.»

Franziskus rief die Chilenen dazu auf, Einwanderer nicht von der in Iquique üblichen Gastfreundschaft auszuschließen. Zur Einführung der Messe vor dem Hintergrund des Pazifischen Ozeans erklang indigene Musik der Aymara, der Ureinwohner des chilenischen Nordens.

100000 Menschen nehmen an Papstmesse teil

Rund 30 Prozent der 330 000 Einwohner von Iquique sind Einwanderer, vor allem aus den Nachbarländern Peru und Bolivien, aber auch aus Venezuela, Kuba und dem bitterarmen Haiti. Viele von ihnen arbeiten im Bergbau in der Wüstenregion. «Inzwischen gibt es eine regelrechte Mafia, die immer mehr Haitianer ins Land lockt, das grenzt schon an Menschenhandel», sagte die Chile-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Margit Wichelmann.

An der dritten Papstmesse in Chile nahmen knapp 100 000 Menschen teil, weit weniger als erwartet. Auch am Vortag im südlichen Temuco war die Teilnahme relativ gering. Dort prangerte Franziskus die Unterdrückung der indigenen Mapuche an. In Santiago de Chile waren bei der ersten Messe am Dienstag rund 400 000 Menschen zusammengekommen.

Der Papst schließt in Iquique seinen dreitägigen Besuch in Chile ab. Nach einer Abschiedszeremonie am Flughafen von Iquique fliegt das katholische Kirchenoberhaupt weiter in die peruanische Hauptstadt Lima. Dort wird er von Präsident Pedro Pablo Kuczynski empfangen.

Am Freitag will der Papst im peruanischen Ort Purto Maldonado mit Vertretern der indigenen Amazonas-Völker zusammenkommen, deren Lebensstätten vom illegalen Bergbau bedroht werden. «Die Schönheit Lateinamerikas ergibt sich aus dem vielseitigen Antlitz seiner Völker», sagte Franziskus zu seinem Abschied aus Iquique.

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