Anzeige

Sechs weitere Jungen von griechischen Inseln in Deutschland gelandet

  • Veröffentlicht: 04.07.2020
  • 23:23 Uhr
  • dpa
Article Image Media

Die Zustände in den überfüllten Migrantenlagern auf den griechischen Inseln sind katastrophal. Die Bundesregierung will deshalb ein paar Hundert Kinder und Jugendliche von dort aufnehmen. Langsam geht es voran.

Anzeige

Sechs weitere Kinder und Jugendliche aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Ägäis-Inseln sind in Deutschland angekommen. Die afghanischen Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren landeten am 26. Juni am Frankfurter Flughafen, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage sagte. Es handelt sich um Nachzügler aus einer ersten Gruppe mit insgesamt 53 unbegleiteten Minderjährigen, von denen der Großteil bereits im April nach Deutschland kam.

Sie sollen nun in Deutschland ein "ergebnisoffenes Asylverfahren" durchlaufen, wie eine Sprecherin erklärte. Selbst im Falle einer Ablehnung können sie aber vorerst bleiben, weil Deutschland normalerweise keine unbegleiteten Minderjährigen abschiebt.

Deutschland will nach einem Beschluss der Koalition aus CDU, CSU und SPD aus dem März 350 bis 500 Kinder von den griechischen Ägäis-Inseln aufnehmen. Die Lager dort sind heillos überfüllt, die hygienischen Zustände katastrophal. Zwei Gruppen sollen für die Aufnahme in Frage kommen: Kinder, bevorzugt Mädchen, die ohne ihre Familie unterwegs sind, sowie schwer kranke Kinder und Jugendliche, die dringend behandlungsbedürftig sind. Da es kaum alleinreisende Mädchen unter den Geflüchteten gibt, will sich die Bundesregierung nun auf erkrankte jugendliche Migranten konzentrieren. Inklusive Angehöriger dürfte es nach früheren Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) um rund 900 Menschen gehen.

Kinder und ihre Kernfamilien

"Deutschland ist entschlossen, diese Kinder einschließlich ihrer Kernfamilie baldmöglichst aufzunehmen", erklärte die Sprecherin. "Der Aufnahmeprozess wurde bereits angestoßen und wird voraussichtlich bis in den August andauern. Die Bundesregierung rechnet nach aktuellem Stand Ende Juli 2020 mit einem ersten Transfer. Die Vorbereitungen sind im vollen Gange."

Die 47 Kinder und Jugendlichen, die bereits im April in Deutschland angekommen sind, haben nach ihrer Ankunft zwei Wochen in einer Coronavirus-Quarantäne in Niedersachsen verbracht, bevor sie auf die Bundesländer verteilt wurden. Da es inzwischen Lockerungen gab, konnten die sechs Nachzügler in der vergangenen Woche hingegen direkt in unterschiedliche Bundesländer weiterreisen. Vor dem Flug wurden sie auf das Coronavirus getestet. "Ein negatives Testergebnis ist die Voraussetzung für den Transfer aus Griechenland in den Mitgliedstaat", so die Sprecherin. Vier von ihnen wurden in Niedersachsen untergebracht, zwei in Bayern, wo bereits Verwandte oder Bekannte leben.

Mehr Informationen
Tuerkei_Urlaub_dpa
News

Reisebüros glauben nicht an Türkei-Comeback

  • 05.06.2023
  • 12:10 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group