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CO2-Ausstoß nimmt langsamer zu

Thunberg schafft es zum Klimagipfel

  • Veröffentlicht: 04.12.2019
  • 08:42 Uhr
  • dpa
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© dpa

Auch im Jahr der großen Klimademos ist der CO2-Ausstoß nicht gesunken. Meteorologen melden auf der UN-Klimakonferenz neue Temperaturrekorde. Viel zu tun für Greta Thunberg - die während des UN-Klimagipfels wieder Festland erreicht hat.

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Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat es rechtzeitig zur UN-Klimakonferenz über den Atlantik geschafft - und Berichte von Wissenschaftlern liefern der Schwedin neue Argumente. So war das Jahrzehnt von 2010 bis 2019 mit größter Wahrscheinlichkeit das heißeste seit Beginn der Messungen 1850, wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Dienstag in Madrid mitteilte. Und auch im Jahr der großen Klima-Demonstrationen von Fridays for Future stieg der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) Berechnungen zufolge weiter, wenn auch langsamer als in den Vorjahren.

"Kampf fortsetzen"

Die 16 Jahre alte Schwedin Thunberg erreichte am Dienstag Lissabon. Sie war auf einem Katamaran aus den USA zurück nach Europa gesegelt, nachdem die Klimakonferenz kurzfristig von Chile nach Madrid verlegt worden war. Wenn sie sich bereit fühle, werde sie zu einem großen Klimaprotest am Freitag in Madrid weiterreisen, sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future. Ihr Protestschild mit der Aufschrift "Schulstreik fürs Klima" hatte sie unter dem Arm, als sie nach rund drei Wochen wieder an Land ging. "Auf der COP25 werden wir den Kampf fortsetzen", sagte sie - gemeint ist die 25. UN-Klimakonferenz.

Noch bis zum 13. Dezember verhandeln knapp 196 Staaten und die EU in der spanischen Hauptstadt. 2015 hatten sie sich im Pariser Klimaabkommen vorgenommen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Dazu muss der Treibhausgas-Ausstoß weltweit schnell und deutlich sinken. Stattdessen steigt er weiter - um Jahr 2019 einer Projektion des Forschungsverbunds Global Carbon Project zufolge um 0,6 Prozent. Das wäre zumindest deutlich weniger als im Vorjahr: 2018 gab es ein Plus von 2,1 Prozent.

In der Rechnung gibt es noch Unsicherheiten, aber die Trends sind den Wissenschaftlern zufolge klar: In der EU und den USA wurde weniger Kohle verbrannt, aber der Verbrauch von Erdöl und Erdgas stieg weltweit an. Dazu komme, dass die Wirtschaft weltweit langsamer gewachsen sei. Auch Emissionen aus der Landnutzung trieben den CO2-Ausstoß nach oben, etwa vermehrte Brandrodungen im Amazonas. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre steige damit ebenfalls und erreiche im Jahresmittel 2019 voraussichtlich einen Wert von 410 ppm (parts per million: Anteile pro Million). Sie liege damit dann 47 Prozent über dem vorindustriellen Wert.

1,1 Grad darüber

Ein neues Rekordjahr war 2019 global betrachtet zwar wahrscheinlich nicht, es dürfte aber das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden, berichtete die Weltwetterorganisation. Die Durchschnittstemperatur lag demnach etwa 1,1 Grad über dem Niveau des langjährigen Mittels der vorindustriellen Zeit (1850-1900). Seit den 1980er Jahren sei jedes Jahrzehnt wärmer gewesen als das jeweilige davor. Die Temperatur der Ozeane sei im Schnitt ebenfalls auf Rekordwert, und die Ozeane seien 26 Prozent saurer als zu Beginn der Industrialisierung.

Eine eindringliche Warnung an die Politik sandte auch die Europäischen Umweltagentur (EEA). Die Fortschritte im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben in Europa reichen nach Ansicht der Experten längst nicht aus. Ein Kurswechsel sei dringend notwendig, um letztlich den Wohlstand der Zukunft zu sichern, erklärte die EEA zur Veröffentlichung ihres Fünfjahresberichts. Es bestehe aber auch Grund zur Hoffnung, da das öffentliche Interesse an Klima- und Umweltthemen sowie einer nachhaltigen Zukunft zugenommen habe.

Das bekommen auch Anbieter zu spüren, bei denen Privatleute und Firmen zum Ausgleich klimaschädlicher Flugreisen Geld an Klimaschutzprojekte spenden können. Nach Angaben von Atmosfair und Arktik, zweier von mehreren solcher Anbieter in Deutschland, ist das Interesse weiter gewachsen.

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