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8:0 als "Maßstab":

Flügelzange Sané und Gnabry zaubert wie Rib & Rob

  • Veröffentlicht: 19.09.2020
  • 14:22 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Botschaft des Triple-Champions an die gesamte Bundesliga fällt gegen wehrlose Schalker bedrohlich aus. Hansi Flick bekommt, was er will - und stachelt seine hungrigen Allesgewinner weiter an. Ein Duo weckt nicht nur wegen der Trikotnummern nostalgische Erinnerungen.

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Tempo, Tore, Tricks - und ein neues Traumduo: Beim 8:0-Hammerstart der Münchner Triple-Champions gegen wehrlose Schalker Prügelknaben weckte die Flügelzange mit Leroy Sané und Serge Gnabry mit ihrer Ouvertüre im Bayern-Trikot nostalgische Erinnerungen. Im Trikot mit Arjen Robbens "10" glänzte Königstransfer Sané beim Debüt auf Anhieb als Torschütze und zweifacher Vorlagengeber für den gleich dreimal treffenden Kumpel Gnabry, der zum allerersten Mal mit der "7" auflief, die über ein Jahrzehnt Franck Ribéry gehörte.

Auch Hansi Flick begeisterte das Revival. "Wir hatten vorne enorm viel Speed. Die beiden haben das hervorragend gemacht", lobte der Coach. Aber Flick bremste auch: "Machen wir mal ganz langsam jetzt hier, das war das erste Spiel!" Und zwar ein bedrohliches für die gesamte Liga. "Es war uns wichtig zu zeigen, dass wir auch in dieser Saison da sind", sagte Flick nach der Machtdemonstration. Und er stachelte Sané, Gnabry und Co. weiter an: "Das ist jetzt auch ein bisschen der Maßstab für Leroy und Serge und die ganze Mannschaft."

Bei der Geburtsstunde der Flügelzange "Robbéry" war es 2009 ganz ähnlich: Beim 3:0 gegen Meister Wolfsburg legte Ribéry dem damals gerade von Real Madrid verpflichteten Robben zwei Treffer auf - die 75 000 Fans in der Münchner Arena flippten aus. Auf Ovationen im leeren Stadion mussten Sané und Gnabry beim Eröffnungsspiel der 58. Bundesligasaison verzichten, großen Spaß hatten sie trotzdem.

Strahlend trat der Ex-Schalker Sané vor die TV-Mikrofone. "Ich bin sehr glücklich. Es hat sich sehr gut angefühlt, endlich mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen", sagte der für 50 Millionen Euro von Manchester City in die Bundesliga reimportierte Ex-Schalker. Das Kompliment gab Nationalmannschaftskollege Gnabry gerne zurück: "Viele bei uns kennen Leroy schon lange. Er ist ein Superjunge. Deswegen, denke ich, läuft das wie geschmiert."

Sané noch nicht bei hundert Prozent

Besser geht's nicht? "Ich will natürlich Vollgas geben, aber bin noch nicht ganz bei hundert Prozent", verkündete Sané, den sein neues Team in Staunen versetzt: "Die Jungs sind immer noch hungrig, obwohl sie das Triple gewonnen haben." Selbst als es nach den weiteren Toren von Leon Goretzka, Robert Lewandowski, Thomas Müller und des 17-jährigen Jamal Musiala 8:0 stand, trieben Flick und auch Torwart Manuel Neuer ("Druck, Druck") das Team in den Schlussminuten lautstark an. "Es war mir wichtig, dass man die Mannschaft auf Linie hält", erklärte Flick.

Wer soll diese Bayern stoppen, bei denen der Weggang des Spaniers Thiago beim Neustart nicht auffiel? "Das ist im Moment wahrscheinlich die beste Mannschaft der Welt", meinte Schalke-Coach David Wagner, der direkt wieder mit Rücken zur Wand steht. Sané hatte ein wenig Mitleid mit seinem Ex-Club: "Zum Saisonstart so eine Niederlage zu bekommen, gerade wenn es drunter und drüber geht, ist schwer."

Die in wieder heftigeren Corona-Zeiten auf der Tribüne befremdlich eng beisammensitzende Bayern-Führungsriege hatte ihre Freude. "Es ist erstaunlich, wie die Mannschaft gleich wieder angeknüpft hat", sagte Vorstandsmitglied Oliver Kahn. Flicks schwieriger Job wird es sein, das hohe Triple-Niveau in der Mammutsaison zu halten.

Der Trainer des Jahres fordert darum eine Kaderaufstockung, denn am kraftraubenden Pressing-Fußball will er nicht rütteln: "Von unserer Spielidee wollen wir nicht abweichen, sie hat uns ausgezeichnet und viele Sympathien auf der ganze Welt eingebracht. Es wird so sein, dass wir noch den einen oder anderen Spieler dazubekommen."

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Dest im Anmarsch

Ajax Amsterdams Jungstar Sergiño Dest (19) soll als Zugang so gut wie fix sein, auch wenn Kahn noch keinen Vollzug vermeldete. "Wir brauchen einen großen Kader", bestätigte der Bayern-Vorstand. Aber Kahn verwies in finanziell harten Corona-Zeiten im ZDF auch auf große Talente wie den forschen Torschützen Musiala oder den ebenfalls eingewechselten Innenverteidiger Chris Richards: "Man darf auch nicht vergessen, dass wir gute junge Spieler in der Hinterhand haben. Man muss nicht immer gleich von Neuverpflichtungen reden."

Aber was sind Bayerns Luxussorgen schon im Vergleich zu den Schalker Existenznöten. Der Krisenclub ist nun seit insgesamt 17 Partien in der Bundesliga sieglos. Nur einmal kam es noch heftiger, 1967 beim 0:11 gegen Gladbach. Wagner nannte den Auftritt "naiv" und forderte: "Wir müssen uns jetzt schütteln, diese herbe Niederlage hinnehmen und gegen Bremen die Reaktion zeigen, die wir selber von uns erwarten."

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