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Finale in Bischofshofen

Geiger feiert auch ohne Tournee-Krönung

  • Veröffentlicht: 06.01.2020
  • 19:44 Uhr
  • dpa
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© (c) AP

Beim furiosen Finale holt Karl Geiger noch einmal alles aus sich heraus, doch für den ersehnten goldenen Adler reicht es nicht. Die deutschen Skispringer setzten so zwar eine starke Serie fort, müssen 18 Jahre nach Sven Hannawald weiter auf den Tournee-Triumph warten.

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Der furiose Karl Geiger und Skisprung-König Dawid Kubacki lagen sich sofort in den Armen. Nach einer überragenden Vierschanzentournee samt finaler Flugshow hat sich Deutschlands Nummer eins nur dem neuen Champion aus Polen sowie dem Norweger Marius Lindvik geschlagen geben müssen. "Ich bin definitiv zufrieden, speziell mit dem Karl. Er ist eine super Tournee gesprungen und ist super in Form gekommen. Mit dem dritten Gesamtrang kann man sich wirklich sehen lassen. Das ist super für den Karl", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. 

Während die polnischen Springer Kubacki auf Schultern durchs Stadion trugen, blieb auch bei Geiger ausgelassene Freude und Stolz über zehn herausragende Tage. "Heute war es echt wieder fein, und das macht mich wirklich glücklich", sagte der 26-Jährige. Er hatte es nach Versuchen auf 140 und 136 Meter am Montag zum dritten Mal bei dieser Tournee auf Tagesrang zwei geschafft und damit seinen Podestplatz gegen Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi (135,5 und 138 Meter) verteidigt. Der Japaner musste sich mit Gesamtrang vier begnügen. "Der Karl hat es souverän gemacht. Er ist perfekt gesprungen. Er hat seine Sachen sortiert und sein zweiter Platz heute ist sensationell", lobte Markus Eisenbichler Zimmerkollege Geiger.

Den Tournee-Sieg sicherte sich erstmals der polnische Weltmeister Kubacki, der sich als dritter Pole nach Adam Malysz und Kamil Stoch  beim Traditionsevent krönte. "Dawid ist super gesprungen. Man kann ihm nur gratulieren, er hat das super gemacht. Ich gratuliere ihm recht herzlich", sagte sein Ex-Coach Horngacher.

"Es war ein harter Tag"

Der 29 Jahre alte Blondschopf sprang vor 15.000 Zuschauern auf der Paul-Außerleitner-Schanze mit Versuchen auf 143 und 140,5 Meter zum Sieg. "Es war ein harter Tag, ich habe hart gearbeitet, um mich auf meine Sachen zu konzentrieren. Ich bin unglaublich froh, dass ich ruhig geblieben bin", sagte der Sieger. Für Kubacki, der auf den Stationen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen die Ränge drei, drei, zwei und eins belegte, ist es einer der größten Erfolge seiner Karriere. Norwegens Debütant Marius Lindvik veredelte seine zwei Tagessiege mit Gesamtrang zwei, nachdem er in Bischofshofen Dritter wurde.

Für die Deutschen geht damit eine beeindruckende Podestserie bei der Vierschanzentournee weiter. Im Vorjahr hatten Markus Eisenbichler (2.) und Stephan Leyhe (3.) das Podium neben Kobayashi komplettiert. 2017/2018 schaffte es Andreas Wellinger als Zweiter auf das Gesamtpodest - wie auch Team-Olympiasieger Severin Freund im Januar 2016. "Ich will gleich mit dem Karl zur Siegerehrung gehen. Der ist total sortiert, er weiß genau, was er machen muss", sagte Wellinger am Montag. Das durfte er dann auch.

Spannend bis zum letzten Favoriten

Eine so enge Konstellation zwischen gleich vier Tournee-Anwärtern wie diesmal hatte es zuvor in den vergangenen zwei Jahrzehnten nie gegeben. Kubacki führte vor Lindvik, Geiger und Kobayashi, doch auf der riesigen Anlage im Pongau hatte jeder der vier Springer noch realistische Chancen auf die Siegerprämie von 20.000 Schweizer  Franken und den goldenen Adler.

Und das Finale wurde noch einmal zu einer spektakulären Flugshow. Geiger, der nach verpatzter Quali "ohne Druck" unterwegs war, legte mit 140 Metern furios vor und brachte damit auch die Rivalen in Bedrängnis. Doch nur wenige Minuten später konterte Kubacki mit 143 Metern und tastete sich damit sogar an seinen eigenen Schanzenrekord heran. Vor dem letzten von acht Sprüngen betrug sein Polster 14,2 Punkte, was etwa acht Metern entspricht.

Der Vater? "Eigentlich ganz entspannt"

"Er hat starke Nerven, das hat er bewiesen", sagte Geigers Vater Roman zwischen den Durchgängen. Seine Mutter Moni fügte an: "Ich bin eigentlich ganz entspannt, weil es kommt so, wie es kommen muss für den Karle." Geiger hat sich in den ersten beiden Skisprung-Monaten dieses Winters immer unter den besten Acht platziert und wurde beim Prestige-Event rund um den Jahreswechsel nun belohnt.

Die weiteren vier deutschen Skispringer schafften es immerhin in den zweiten Durchgang. Eisenbichler (14.), Leyhe (18.), Constantin Schmid (20.) und Pius Paschke (28.) bestätigten dabei ihre aufsteigende  Formkurve. Youngster Moritz Baer war bereits vor der Qualifikation am Sonntag wegen einer Erkrankung abgereist.

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