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Corona und Sport

Unangenehmer Gegenspieler: Corona und der Profisport

  • Veröffentlicht: 22.10.2021
  • 17:07 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die Corona-Zahlen steigen wieder - trotz Impfungen. Auch im Sport. Für Fachleute kommt die Entwicklung nicht überraschend. Doch vor allem für Hallen-Sportarten wie Handball, Eishockey oder Basketball könnte der Anstieg der Ansteckungen noch erhebliche Folgen haben.

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Die Pandemie ist noch lange nicht abgepfiffen. Auch im Fußball, Handball oder Eishockey ist das Coronavirus wie in der gesamten Gesellschaft weiter ein unerwünschter Mit- und Gegenspieler. Trotz der Abwehr-Dreierkette aus Impfung, Tests und Hygiene-Maßnahmen steigt auch im zweiten Corona-Herbst die Zahl der Infektionen. Die jüngsten einer Reihe von Corona-Beispielen wie Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann und Hoffenheims Offensivspieler Christoph Baumgartner, die Kieler Handball-Stars Sander Sagosen und Steffen Weinhold oder die Ausbrüche bei den Eishockey-Clubs Red Bull München und der Düsseldorfer EG zeigen auch dem Sport: Es ist nicht vorbei.

Eberl warnt weiterhin zur Vorsicht

"Wir halten uns weiterhin an alle Corona-Regeln. Doch trotz einer hohen Impfquote ist man nicht gefeit, dass sich jemand ansteckt", sagt Sportdirektor Max Eberl von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach mit Blick auf den infizierten Nagelsmann. "Der Fall Julian Nagelsmann, der ja doppelt geimpft ist, sollte Warnung für uns sein, dass wir weiter Vorsicht walten lassen sollten."

Dass die Zahlen im Herbst und Winter trotz Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen steigen, kommt für Experten nicht überraschend. "Natürlich gehen jetzt die Zahlen hoch, und sie werden auch weiter steigen", sagt Professor Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Zugleich gibt sich der wissenschaftliche Direktor am Leibniz Institut der TU Dortmund vorsichtig optimistisch. "Im Unterschied zum letzten Winter haben wir nun aber einen sehr großen Teil der Menschen durch die Impfung geschützt. Daher können wir uns höhere Infektionszahlen ‚erlauben' im Vergleich zum letzten Jahr." Dennoch mahnte er, wachsam zu bleiben.

Für den Betrieb der Elite-Ligen könnte der Anstieg der Ansteckungen allerdings zu einem erheblichen Problem werden. Er kommt zu einem Zeitpunkt, da die Vereine im Fußball, Handball, Eishockey oder Basketball weiter darum ringen, möglichst viele Zuschauer in ihre Stadien und Hallen zu lassen und unter welchen Bedingungen, ob 2G (genesen und geimpft) oder 3G (genesen, geimpft und getestet). Erneute Einschränkungen oder Spielabsagen würden gerade die von Ticket-Einnahmen abhängigen Hallen-Sportarten wirtschaftlich schwer treffen.

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Angespannte Lage in der Eishockey Liga

Besonders angespannt ist die Lage aktuell in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Bei Red Bull München und der Düsseldorfer EG waren zahlreiche Corona-Fälle aufgetreten. Dies führte zu etlichen Spielverlegungen. "Wir besprechen sowohl intern mit unseren Beratern als auch mit den 15 Clubs alle Optionen schnellstmöglich. Dass nun durchgeimpfte Spieler, teilweise sogar trotz negativer Tests, von den Gesundheitsämtern in Quarantäne geschickt wurden, ist eine neue Situation", hieß es in einer Stellungnahme der DEL am Donnerstag.

Dass es vermehrt zu Impfdurchbrüchen - einer Infektion trotz Impfung - kommt, ist laut Fachleuten keine Überraschung. "Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet", schreibt das Robert Koch-Institut in seinem neuesten Wochenbericht vom Donnerstagabend. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.

Schwere Krankheitsverläufe sind laut RKI bei Geimpften aber sehr selten. Professor Watzl aus Dortmund drückte den Sinn von Impfung im August im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" so aus: "Das Ziel der Impfung ist nicht, ein Kratzen im Hals zu verhindern. Sondern: nicht auf der Intensivstation zu landen." Ein kleiner Trost für die aktuell Infizierten wie Julian Nagelsmann.

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