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Wurstfirma will weitermachen

Wilke-Mitarbeiter bangen um Jobs

  • Veröffentlicht: 10.10.2019
  • 17:15 Uhr
  • dpa
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Wegen tödlicher Keime in der Wurst muss der hessische Hersteller Wilke schließen. Die Mitarbeiter der insolventen Firma bangen um Löhne und Jobs. Das Unternehmen wehrt sich gegen seine Schließung.

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Im Fall keimbelasteter Wurst bleibt die Zukunft der 200 Beschäftigten des geschlossenen Fleischherstellers Wilke ungewiss. "Aktuell ist es das Wichtigste, dass die Mitarbeiter an ihr Geld kommen", erklärte Andreas Kampmann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Donnerstag. So stünden noch viele Septemberlöhne aus. Wie und ob es für Wilke weitergehe, sei völlig unklar. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet.

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien nachgewiesen worden. Die Keime können für Menschen mit geschwächtem Immunsystem tödlich sein. Zwei Todesfälle in Hessen werden mit Waren der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.

"Gefahr groß"

Laut Gewerkschaft ist die Geschäftsführung für Mitarbeiter nicht zu erreichen. Auf Presseanfragen reagiert Wilke nicht. Die Firma hat vorläufige Insolvenz angemeldet. "Aktuell ist die Gefahr groß, dass die Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, wenn sich nicht schnell etwas verändert", sagte NGG-Geschäftsführer Kampmann. Ein Investor könne den Betrieb wohl nur unter neuem Namen fortführen: "Selbst mit ganz viel Wohlwollen fällt es mir schwer sich vorzustellen, wie man den Markennamen Wilke künftig noch platzieren will."

Unterdessen wehrt sich die Firma gegen die Schließung: Wilke habe am Donnerstag beim Verwaltungsgericht Kassel einen Eilantrag eingereicht, sagte ein Gerichtssprecher. Dieser richte sich gegen die Anordnung des Landkreises Waldeck-Frankenberg, der die Produktion gestoppt hatte. Ziel sei, den Betrieb fortführen zu können.

Noch im Juni ist das Unternehmen offenbar legal an ein IFS-Prüfzertifikat des Lebensmittelhandels gekommen. Wilke habe der Prüfungsgesellschaft DQS die nötigen Unterlagen wie Laboranalysen, Inspektionsberichte und Besuchsprotokolle der Lebensmittelaufsicht vorgelegt, sagte Stephan Tromp, Geschäftsführer der Dachorganisation IFS-Management: "Insofern gehen wir nach derzeitigem Sachstand nicht davon aus, dass DQS von Wilke getäuscht wurde."

Allerdings nutzte das Unternehmen laut Tromp eine legale Möglichkeit, sich auf den Besuch der Prüfer vorzubereiten: Es wählte eine Prüfvariante, bei der sich die Kontrolleure anmelden.

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