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Forscher sind uneins

Cannabis: Heilende Wirkung oder tödlich?

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Cannabinoide in Marihuana sollen die körpereigene Abwehr gegen bestimmte Viren stärken - auch bei einer Ebola-Infektion. Das zumindest glaubt ein amerikanischer Forscher. Doch Vorsicht: Kiffen hat nicht nur schmerzlindernde oder heilende Wirkungen. Das rechtsmedizinische Institut an der Uniklinik Düsseldorf hat nachgewiesen, dass der Konsum von Cannabis zum Tod führen kann.

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Cannabis hemmt Zytokinen-Enzyme

Wie genau Marihuana Ebola-Patienten helfen soll, erklärt US-Mediziner Dr. David B. Allen in seinem Blog. Demnach wirken Cannabinoide nicht nur schmerzlindernd, sondern sollen bei einer Ebola-Infektion auch die Produktion der Zytokinen-Enzyme hemmen können. So würde eine Gefäß-Durchlässigkeit verhindert, die zu gefährlichen Blutungen führen kann, an denen die meisten Ebola-Patienten sterben.

Andere Forscher dagegen warnen: Selbst medizinisches Marihuana hat nicht nur positive Wirkungen auf den Körper.

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Tödliches Herzversagen nach Cannabiskonsum

Die Rechtsmedizin in Düsseldorf hat bei der Autopsie zweier junger Männer herausgefunden, dass diese aufgrund eines Herzversagens infolge des Cannabiskonsums starben. Die Untersuchung fand unter höchsten toxikologischen, immunhistochemischen, histologischen und genetischen Standards statt. Unklar bleibt jedoch, wie viel und wie häufig die beiden Männer vor ihrem Tod Marihuana konsumiert hatten. Zwar könne dieses Schicksal theoretisch jeden Cannabis-Konsumenten treffen, die Mediziner machten allerdings deutlich, dass es sich hierbei um ein sehr seltenes Ereignis handele.

Kiffen zur Schmerzlinderung?

Die Nachricht, dass Kiffen tödlich sein kann, ist ein herber Schlag für Befürworter einer Legalisierung von Cannabis. Bisher wurde immer behauptet, der Cannabiskonsum habe lediglich euphorisierende und berauschende Effekte. In 20 US-Bundesstaaten und dem District of Columbia wird Marihuana bereits im medizinischen Bereich zur Schmerzlinderung eingesetzt. Dieser Sektor wächst sogar noch schneller als der weltweite Smartphone-Markt.

Problematisch an dieser Praxis ist vor allem, dass bislang keine repräsentativen Langzeitstudien zum Konsum von Cannabis existieren. Nach Meinung von Experten seien aber Langzeitwirkungen auf kognitive Prozesse des Gehirns zu erwarten. Um dies zu prüfen, wären groß angelegte wissenschaftliche Untersuchungen zu Wirkung und Nebenwirkung von Cannabis notwendig.

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Ist Kiffen erlaubt?

Bis dahin sollten Jugendliche und Erwachsene die Finger von Marihuana lassen – auch aus rechtlichen Gründen. Hierzulande wird der Konsum kleiner Mengen lediglich geduldet. Wo die Obergrenze liegt, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Der erwerbsmäßige Besitz von Cannabis oder Hanfpflanzen selbst anbauen ist in Deutschland strafbar.

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