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Vorstufe zur Priesterweihe

Rassismus? Theologiestudent zum Diakon geweiht

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© pde / Norbert Staudt / Bistum Eichstätt

Eichstätts Bischof Hanke hat einen wegen rassistischer Äußerungen umstrittenen Priesteramtskandidaten zum Diakon geweiht. Der Oberhirte meint, der Mann verdiene eine zweite Chance. Der Zentralrat der Juden sieht dies anders.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat einen wegen rassistischer Äußerungen umstrittenen Priesteramtskandidaten zum Diakon geweiht. Der Mann war 2013 aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen, weil er sich über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten lustig gemacht und Adolf Hitler imitiert haben soll. In Eichstätt bekommt er nun eine neue Chance, katholischer Priester zu werden: Die Diakonenweihe gilt als Vorstufe zur Priesterweihe. Für den Dienst brauche es den liebenden Blick des Herzens für jede Not, sagte Hanke in seiner Predigt am Samstag.

In der Pressemitteilung des Bistums Eichtätt hieß es am Samstag:

"Für das rechte Verständnis des Diakonenamtes brauche es den Blick auf die Wurzeln, sagte Bischof Hanke: "Die Heiligkeit solcher Rückerinnerung müsste uns als Christen befähigen, Geschichte ernst zu nehmen, vor allem die Geschichte der Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit seinem Bundesvolk, den Juden". Sie verbiete jedem Christen, den Schwestern und Brüdern des alten Bundesvolkes, den Juden mit Ablehnung oder gar Hass zu begegnen. "Nicht political correctness untersagt uns dies, sondern unsere eigene Berufung, Kirche des neuen Bundes zu sein, die im Glauben Israels wurzelt"."

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte vor der Weihezeremonie heftige Kritik geübt. "Meine tiefen Zweifel an der Eignung des jungen Mannes für das Priesteramt bleiben bestehen", hatte Zentralrats-Präsident Josef Schuster gesagt. Die Gutachter bei der Untersuchung der Vorwürfe im Jahr 2013 hätten dem Seminaristen eine höchst bedenkliche Grundhaltung, nicht einen Ausrutscher aufgrund von jugendlichem Leichtsinn, attestiert.

Bereits vorab hatte Hanke erklärt, der Theologiestudent habe eine zweite Chance verdient gehabt. So sei dessen Fehlverhalten psychotherapeutisch aufgearbeitet worden. Der Priesteramtsanwärter habe sich mit Flucht und Migration befasst und seine private Wohnung einige Monate mit einem Flüchtling geteilt. (dpa)

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