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Stadtrat kassiert Preisdiktat

Wiesn: Keine Bierpreisbremse

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Jahr für Jahr stöhnt der Oktoberfestbesucher über die stetig steigenden Preise für die Maß Bier. Wiesnchef Josef Schmid wollte den Trend brechen. Vielleicht hatte er den Widerstand unterschätzt.

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Die Oktoberfest-Wirte können weiter den Preis für die Maß Bier selbst bestimmen. Nach einer heftigen Debatte ist die von Wiesnchef Josef Schmid (CSU) geplante Bierpreisbremse am Mittwoch vom Münchner Stadtrat kassiert worden. Schmid wollte den Bierpreis für drei Jahre bei 10,70 Euro deckeln, dem Höchstpreis des Vorjahres.

Auch dem Vorschlag für einen zusätzlichen Tag zur Verlängerung des Volksfestes verweigerten die Stadträte ihre Zustimmung. Umgesetzt werden soll hingegen - wenngleich mit Änderungen - Schmids Vorschlag, die erhöhten Kosten für mehr Sicherheit auf der Wiesn über eine Umsatzpacht für die Wirte hereinzuholen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte nach der Debatte, er sei sicher, dass auf der Wiesn keine Maß weniger getrunken werde, auch wenn der Preis nun auch dieses Jahr steige. Die Wiesn-Wirte, die in großer Zahl die Debatte verfolgt hatte, äußerten sich zufrieden. Das Bier auf der Wiesn sei nicht zu teuer, der Preis gerechtfertigt, sagte Wirtesprecher Toni Roiderer.

In der Stadtratsdebatte war Schmid von Beginn an auf erheblichen Gegenwind gestoßen. Mehrere Redner warfen dem Wiesnchef vor, er habe seine Vorschläge im Alleingang ausgetüftelt - und nicht im Gespräch mit den anderen Fraktionen. "Weil ich alles besser weiß, meide ich den Arbeitskreis", lästerte Lydia Dietrich von den Grünen/Rosa Liste. "Bierpreisbremse - das geht mit uns auf gar keinen Fall." Es sei logisch, dass dann andere Getränke und Essen teurer würden. Und das sei nicht familienfreundlich.

Der frühere Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD) warf seinem Namensvetter Populismus vor. Selbst wenn der Bierpreis um 50 Cent steige, habe "ein Kampftrinker, der zehn Maß schafft, einen Preisnachteil von fünf Euro. Da hält sich mein Mitleid in Grenzen."

Sämtliche Vorschläge Schmids gehörten zu einem geplanten Paket von Maßnahmen, bei dem es um die Finanzierung zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen wegen der Terrorgefahr in Höhe von gut fünf Millionen Euro geht. Dass dies diejenigen bezahlen sollen, die auf der Wiesn Umsatz machen, darüber herrschte weitgehend Einigkeit. "Wer es nicht zahlen darf, ist der Steuerzahler", sagte OB Reiter. Neben der Umsatzpacht für Wirte wurde deshalb beschlossen, dass einige andere Beschicker über eine höhere Standgebühr zur Kasse gebeten werden.

Schmid hatte argumentiert: Um zu verhindern, dass die Wirte ihre erhöhten Ausgaben durch die Umsatzpacht auf die Gäste umlegen, brauche es die Bierpreisbremse. Um den Wirten wiederum als Ausgleich zusätzliche Umsätze zu ermöglichen, hätte es nach dem Willen des CSU-Politikers den Zusatztag geben sollen.

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